Miyama, Kyoto Prefecture

Sich hineinversetzen lassen

in die Welt des Uwe Walter aus Thüringen, der seit 30 Jahren in einem japanischen 600-Seelendorf im Bezirk Kyoto mit seiner japanischen Frau wohnt, dort Reis anbaut und Musik macht und dem hin und wieder ein deutscher Schlager wie „Marina, Marina“ einfällt.

Das Dorf liegt am Oberlauf eines Flusses in einem naturgeschützten Waldgebiet, wo, auf den ersten Blick, sich Fuchs und Hase Gutnacht sagen.

Nach und nach offenbart der Film von Rainer Komers das reichhaltige Dorfleben. Auch die Veränderungen, Uwe soll sein Haus abreißen, es muss ein neues gebaut werden; denn seins gehört ihm nicht und scheint ein Schwarzbau zu sein. Wo will er sich beerdigen lassen. Im Dorf geht nicht.

Wildschweine und Rehe, auch Füchse und sogar Affen müssen von den Gärten ferngehalten werden. Ein Taifun hat Verwüstungen angerichtet. Immer wieder das beruhigende Grün der Berggegend. Uwe plagt sich mit dem Garten, dem Reisfeld oder unterrichtet Flöte. Er ist aktiv bei der Männerrunde, die den Festzug plant.

Es gibt alte Frauen, die Gymnnastik machen, Kinder, die in die Schule gehen, fahrende Händler. Zu erfahren ist von einer Bürgerinitiative, die den Bau eines Speicherkraftwerkes verhindert hat und auch die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage. So bleibt das Tal grün, idyllisch und attraktiv für Touristen. Es gibt Hausdächer, die mit Reet gedeckt sind.

Die Musik hat Uwe vor Jahrzehnten nach Japan gelockt. Zurück möchte er nicht nach Deutschland.

Der Film selbst wirk wie eine Meditation mit dem vielen, entspannenden Grün, dem ruhigen Dorfleben. Leute frönen der Jagd oder dem Fischen. Holz wird geschlagen an den steilen Abhängen, Truthähne geschlachtet und zum Verkauf vorbereitet. Im Gegensatz zur Ortsschilderung im georgischen Film Was wir sehen, wenn wir zum Himmel schauen herrscht hier über allem die Ruhe, die Sachlichkeit, japanische Unaufgeregtheit.

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