Piaffe

Artistic Performance
Transvisionen

Eva (Simone Bucio) ist die Protagonistin. Eine rätselhafte Frau, eine Frau mit Geheimnis, physiologisch mit einem Accessoire versehen, was Pferde hinten tragen. Sie ist Geräuschmacherin. In einem malerisch eingerichteten Tonstudio. Sie soll die Tritte eines Dressurpferdes für einen Werbeclip für ein Medikament namens EQUILI aufnehmen.

Bei der ersten Abnahme ist der Regisseur nicht zufrieden, findet die Töne der Pferdetritte mechanisch. Eva ist die kleine Schwester von Zara (Simon(e) Jaikiriuma Paetau), einem sehr femininen Mann von edler Schönheit, der in einer psychiatischen Klinik untergebracht ist.

Novak (Sebastian Rudolph) ist scheinbar ein eineindeutigerer Mann, ein Wissenschaftler und Farnforscher. Er schaut sich in dem mit einem mechanischen Räderwerk betriebenen Panoptikum von Eva Farne an und macht sich Notizen.

Es ist aber nicht dies fragmentarisch Narrative, was Ann Oren, die mit Thais Guisasola auch das Drehbuch geschrieben hat, interessiert. Es ist zum einen die Tüftelei, das Arrangement, die zum eigenen Storywert avancierende Ausstattung, zum anderen sind es das Interesse daran, was die Menschen in diesem Setting anfangen, was sie darin performen, wie Eva und Zara lasziv einen Pole-Dance aufführen, wie Novak plötzlich mit Eva eine Mann-Frau-Tanzperformance aufführt, wobei der Pferdeschwanz zum erotischen Vehikel avanciert.

Es ist ein Film von hoher Stilisierung, von Reduktionen, die wie visionär die Grenzen zwischen den abgestandenen Geschlechterklischees einreißen, auflösen und das ganz ohne Zeigefinger. Auch eine rote Rose kann so zum großen symbolischen Gegenstand werden, die Farne sind dagegen lediglich ein dezenter – und faszinierender – Hinweis.

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