Feminism WTF (DOK.fest 2023)

Anregender Filmessay aus Lectures von künstlerisch in Szene gesetzten Fachleuten unterschiedlichster Provenienz und integriert in geschmackvolle, abstrakte Rauminstallationen mit Tanzperformances; ein Film von Katharina Mückstein, die mit Ina Freudenschuss auch die Idee dazu hatte.

Was ist Feminismus? Was bewirkt er? Er ist ein Reizthema, weil er die gesellschaftliche Ordnung gewollt in die Krise bringt. Es gibt eine bunte Palette an Feminismen. Das einfache Schubladendenken, Männlein, Weiblein, dabei sind die Unterschiede vielfältiger – there is no such thing as binary. Dazu gibt es das Bild von Skulpturen variierender männlicher bis weiblicher Geschlechtsteilen mit fließendem Übergang.

Das Schachteldenken ist die Norm. Von der abzuweichen hat der Mensch Angst. Es gibt das Beispiel der crossdressed Kinder, mit denen Erwachsene spielen. Wenn Pink dominiert, wird unabhängig vom Geschlecht, mit Stoffen und Pferdchen gespielt, wenn das Kind männlich wirkt, geht es um Bewegung und Bauklötze; offenbar gezielt suggeriert von den Erwachsenen, die in den entsprechenen Schablonen denken.

Es geht um die These von der Biologie als Schicksal und Gedanken dazu bis zurück zu Kant. Andererseits kostet es Kraft, ständig in den lediglich zwei Kategorien zu schachteln. Dabei sind wir nicht nur Mann oder Frau, dabei sind wir alle viel.

Die Kategorisierung wird vom Kapitalismus ausgenutzt mittels der nicht oder schlecht bezahlten Sorgearbeit der Frauen. Aus Gewinngründen hat der Kapitalismus ein Interesse daran, diese binäre Ordnung aufrechtzuerhalten. Genau so wie er ein Interesse an Privilegierung hat. Das Denaturalisierungsmoment ist ein wichtiger Motor für politischen Protest.

Thema Gewalt gegen Frauen, dass Nein Nein heißt, männlicher Gewalt Frauen gegenüber. Dass diese überwiegend im privaten, häuslichen Umfeld, der Nachbarschaft oder im Beruf passiert. Gewalt unter dem Schutz der Nähe.

Werden wir in 100 Jahren eine gerechtere Welt haben?
Ernst Bloch wird zitiert: dass Hoffnung immer wieder enttäuscht werden müsse, weil wir sonst totalitär werden.

Englische Thesensätze werden in fetten Lettern dazwischengeschnitten. Und noch eine Hoffnung: Vielleicht sind die aktuellen massiven Gegenreaktionen gegen den Feminismus die letzten Zuckungen des Patriarchats?
Desiderat: eine Caring Democracy!

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