Close to Vermeer (DOK.fest 2023)

Immer wieder spannend und aufregend sind Einblicke in die Wunderwelt um Topwerke abendländischer Malerei, die Essentials europäischer Kultur betreffen, wie hier das Werk des Johannes Vermeer, das aus nur 37 bekannten Gemälden besteht.

Das Rijskmuseum in Amsterdam versucht, möglichst viele davon für eine exzeptionelle Ausstellung zu vereinen. Die Ausstellung läuft jetzt; keine Chance mehr, eine Karte zu ergattern.

Da ist diese Dokumentation von Suzanne Raes nicht nur Trost, sondern kann mit moderner Kameratechnik und Vergrößerung vieles bieten, was die Ausstellung selber nicht kann: Nahaufnahmen, Vergrößerungen, Röntgenaufnahmen, Vergleiche und auf der Leinwand in gewaltiger Dimension im Vergleich zur oft beinah nur miniaturhaften Größe der Gemälde wie beispielsweise der Flötenspielerin.

Über die Flötenspielerin, die in Washington hängt, entsteht bei den Ausstellungsvorbereitungen ein schlagzeilenträchtiger Disput, ob echt oder nicht. Was ein spannendes Thema ist, ob ein Bild nur Interesse wecken soll, weil es ein echter Sowieso ist oder weil es ein attraktives Bild ist.

Das gilt auf jeden Fall für die Flötenspielerin. Weil die einige Abweichungen in der Grünfundierung zu anderen Vermeers aufweise, kommt es zu Zweifeln an der Echtheit, aus den Niederlanden gibts die Gegenthese und das Bild darf aus Washington hochgesichert über den Atlanktik nach Amsterdam reisen.

Zu empfehlen wäre, wenn jemand Holländisch nicht versteht, ausnahmeweise eine deutsche Synchronfassung oder auch eine englische anzuschauen, damit einem aber auch nicht ein Bilddetail entgeht, bloß weil man auf Untertitel achten muss.

Der Film bringt das absolut Einzigartige dieses Malers sensationell rüber. Schön sind die Hinweise auf die Camera Oscura, die diese spezielle Sicht auf die Dinge eröffnet. Vermeers Rätsel kann der Film nicht lösen, die Faszination durch seine Bilder aber wird nur umso größer.

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