Vamos a la Playa

Nicht die Weisheit mit dem Löffel

gefressen hat die deutsche Jugend, die hier lässig porträtiert wird von Bettina Blümner (Prinzessinenbad, Scherbenpark), die mit Daniel Nocke auch das Drehbuch geschrieben hat.

Klar, deren Leben wird bestimmt durch die ökonomischen Verhältnisse eines Wohlstandsdeutschlands; vor diesem Hintergrund agieren Benjamin (Jakub Gierszal), Katharina (Victoria Schulz) und Judith (Maya Unger).

Diese sind befreundet mit einander. Der Vater von Judith scheint vermögend zu sein. Judith soll mit Benjamin und Katharina auf Kuba nach dem Sohn Wanja (Leonard Scheicher) suchen. Der treibt dort Forschungen nach Meereskühen.

Es wird ein Roadmovie auf Kuba, einerseits die Suche nach dem Abgetauchten, andererseits wollen junge Leute Liebe, Sex, Erotik, Abenteuer. Aber sie gehen das weder abgebrüht noch professionell an; sie sehen das auch nicht als ihren alleinigen Lebenszweck.

Kathrin denkt, sie kann mit Geld Sex mit geilen Kubanern haben. Auch sie geht das nicht so stur, penetrant oder verbissen an wie die Damen beim Ulrich Seidl im Paradies Liebe. Sie stellt sich zum Teil sogar recht ungeschickt an dabei. Während Judith in Ignacio (Eugenio Torroella) Ansätze zu Liebe spürt.

Der Film schildert, wie junge Deutsche dank dem Wohlstandgefälle, sich einen angenehmen Urlaub, es werden wohl 21 Tage, auf Kuba leisten können; er schildert aber auch, dass zumindest einige von ihnen sich durchaus was denken dabei.

Auch Ben ist einer, vielleicht der symbolträchtigste, der nicht glaubt alles zu wissen, der oft Dinge, Situationen und Menschen auf sich wirken lässt und dabei den verlorenen Sohn finden soll.

Es entsteht hier das Porträt einer einerseits nicht allzu zielstrebigen, jungen deutschen Generation, die andererseits aber auch nicht geprägt ist durch die Trends, sich ständig beweisen zu müssen, wie jung und jugendlich sie doch sind; die auch Selbst- und Beziehungsreflexion betreiben.

Es ist das Porträt einer ganz und gar undogmatischen Jugend, die sich nichts darauf einbildet. Sie sind halt sie. Diese Jugend steht offen dem Leben gegenüber und gerät in Konflikte durch die unterschiedlichen Lebensverhältnisse, durch die Liebessehnsucht und die eigenen Ansprüche. Sie betreiben ihre Jugend mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, das macht sie so sympathisch, ohne dass sie ständig betonen müssen, wie jung sie doch sind und wie einzigartig. Sie betreiben ihre Jugend mit den ökonomischen und technischen Mitteln ihrer Gegenwart, auch ohne alles ständig fundamental in Frage zu stellen, wie beispielsweise den ökologischen Fußabdruck einer solchen Reise.

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