John Wick: Kapitel 4

Männliche Grundfragen,

wie Freiheit, Konsequenz, wenn es um was geht oder worum geht es, Teil einer Hierarchie sein oder exkommuniziert, Wiedergutmachung, Bereitschaft zum Duell, gesucht sein (Kopfgeld; wieviel bin ich wert?) ventiliert Chad Stahelski nach dem Drehbuch von Shay Hatten und Michael Finch nach Charakteren von Derek Kolstad in einem berauschenden Bilderbogen aus Weltläufigkeit, Design, Stil, Eleganz, Fights und Killings.

Malerisch fängt der Film in einer arabischen Wüste an, Sand, bizarre Gesteins- und Felsformen, Reiter, ein vornehmes Setting aus Teppichen und Möbeln im Freien, ein Scheich und John Wick (Keanu Reeves), der kurzen Prozess macht. Ein Fehler, wie sich zeigen wird, der ihm nicht zum Vorteil gereicht und der ihm ganze Geschwader von Unterwelt und deren exklusiven Bossen auf den Hals hetzt.

Der Film suhlt sich förmlich in den eleganten Milieus, liebt Schießereien und Kämpfe in mit Vitrinenen vollgestopften Galerien, zerlegt lustvoll ein Luxushotel, springt von den USA nach Paris und nach Berlin, findet immer pittoreske Ansichten und das Innere eines althergebrachten Opernhauses; der Eiffelturm leuchtet so schön wie lange nicht und im Studio Babelsberg ist viel gedreht worden.

Das Diesseits ist die Hölle, wie in Anlehnung an den Eingang zu Dantes Inferno angedeutet wird. Diese Hölle ist feuerspeiend und gefährlich in jeder Sekunde, überall kann ein Killer oder Kopfgeldjäger auftauchen und Blinde können sehend sein.

Zu einem Duell sollte man pünktlich erscheinen, wenn aber da so eine lange Treppe vor dem Treffpunkt ist, auf der wie in einem John-Woo-Film stänig neue Gegner auftauchen …

Das macht die Reihe sympathisch, dass hier echt gekämpft wird, gestuntet und dass nicht Computer die Kämpfe bestreiten.

Dialoge werden prinzipiell ausgestellt bis zeremoniell zelebriert, was der Spannung dienlich ist, die Menschen gehen stilvoll miteinander um, haben Benimm, sind in Ritualen aufgehoben, selbst im Töten, gepflegtes Killertum, von irgendwas muss der Mensch ja leben. Und irgendwo, da gab es auch mal, um zu den Existenzialien zurückzukehren, eine Frau … und einen eierliebenden deutschen Schäferhund – den gibt es immer noch.

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