Shazam – Fury of the Gods

Helden des Alltags

Das dürfte den Reiz der Figuren im DC-Universum ausmachen, dass sie einerseits ganz normale Alltagsmenschen sind, Familienmenschen dazu, dass sie andererseits im Huium zu Superhelden mit Superkräften werden.

Die Superheldenfamilie im Film von David F. Sandberg nach dem Drehbuch von Henry Gayden und Chris Morgan nach Bill Parker lebt in Philadelphia.

Zur Demonstration der Superheldenhaftigkeit von Shazam und Konsorten, lässt der Film die berühmte Benjamin Franklin Hängebrücke zerbröseln. Daraus wird ein schöner kleiner Katastrophenfilm; im Zeitlupentempo zerreißt es die Brücke Seil um Seil, bricht die Fahrbahn ab. Die Helden haben mehr als zu tun.

Amüsant ist die Szene mit der Frau, die gerade kurz vorm Absturz in den Fluss mit ihrem Auto hängen bleibt, erst schreit sie, aber ihr Schrecken kennt keine Grenze mehr, wie ein Superman von unten auftaucht und den Wagen zurück auf die Fahrbahn schiebt. Das ist nur eine kleine Einlage im über zwei Stunden langen Film.

Philadelphia muss eine öde Siedlung sein, so dass die Filmemacher die Stadt mit Katastrophen über Katastrophen, mit Ungeheuern und Einhörnern und magischen Megabäumen vollpfropfen, dass einem schier schwindlig wird. Die Superhelden im Dauereinsatz.

In manchen Momenten erinnert das ruinierte Philadelphia an die Bilder aus dem ukrainischen Bachmut.

Doch vergisst der Film die Liebe nicht, vergisst die Wiederauferstehung nicht, vergisst die Magie nicht, vergisst die Familie nicht und es gibt sogar einen Hinweis auf die Rückkehr der Artenvielfalt.

Der Film denkt in biblisch-apokalyptischen Dimensionen einer Superheldenwelt und eine Käseglocke breitet er auch noch über einen Teil von Philadelphia aus. Den Schulterschluss mit der Antike probt er in Athen auf der Akropolis und im Museum an deren Fuß. Das Apfelmotiv erinnert an die Vertreibung aus dem Paradies.

Interessanterweise ist der Film bei aller zudröhnender Action ein Dauerstrom an Dialogen, als wollten sich die Figuren mit Daurreden ihrer Existenz versichern. Gleichzeitig legt der Film wert auf das geschriebene Wort. In einer Bibliothek gibt es einen Schreibstift, der, von magischer Hand geführt, Texte, Tipps und Hinweise für die Handlung entwickelt.

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