Diagnose Multiple Sklerose
Diagnose, die das Leben verändert
Einen wilderen Krankheitsfilm wird es nicht so schnell geben. Das geht hier flott. Das geht hier nicht im Krankheitsmodus.
Es ist die schwungvolle, unterhaltsame Doku-Variante zu Mehr den je – Plus que jamais.
Marine Banrérais, die mit Anne-Sophie Bion auch das Drehbuch geschrieben hat, ist sowohl Dokumentaristin als auch ihre eigene Protagonistin. 2016 hatte sie kurfristigen Sehverlust. Dann die schockierende ärztliche Diagnose: MS, Multiple Sklerose, eine unheilbare Krankheit. Der Film gilt ihr als ein Mittel, die Geschichte zu erinnern. Er wird zeigen, wie so eine Diagnose das Leben eines Menschen verändert, auch wenn er jahrelang keinen Schub mehr hat. Oder die Schübe in die Schranken weist, wer weiß, was die wilde Marine sonst mit ihrer zur Begleiterin „Rosy“ reduzierten Krankheit alles angefangen hätte. Da Marine widerständig, trotzig, wütend und gleichzeitig unternehmungslustig ist, macht sie sich auf eine Reise, um sich mit Rosy auseinanderzusetzen, eine Reise in unbekannte Gefilde soll es werden, eine Reise mit einer unbekannten Reisebegleiterin.
In Neuseeland lernt sie das Reisen, sie hat immer ihr Handy mit Videofunktion dabei, führt Video-Tagebuch und verwendet Material für diesen Film. Andererseits gibt es ein immer wieder dazwischen geschnittenes Interview zuhause, ein ebensolches mit der Mutter. Das gibt dem Film die orientierende Struktur.
Nach Neuseeland geht es nach Bangkok, dann zu Fuß nach Myanmar. Dort steht ihr eine harte Prüfung bevor: 12 Tage Stille in einem Schweigekloster. Da stößt Marine schon mal an ihre Grenzen. Das weitere Ziel ihrer Rosy-Reise wird die Mongolei sein, dort die Tsaaten, die Rentiere züchten.
Was die Heilqualität betrifft, erinnert der Film an den ebenfalls französischen, jedoch fiktionalen Film Eine größere Welt. Auch hier spielen Nomaden eine Rolle.
Nach Marines Rückkehr nach Frankreich wird die Schulmedizin vor ein ernsthaftes Problem gestellt.