Mein Job – Dein Job: Tänzerinnen – USA (BR, Montag, 20. Februar 2023, 20.15 Uhr)

Demokratieeinlullformat

Hier gelten alle Einwände – oder gar noch verstärkt – wie bei der Tierpflegersendung desselben Formates.

Reines Kitschformat, das alle Mühen, die ein interkultureller Austausch mit sich bringt, ausblendet, das versucht, auf billige Weise glückliche Gefühle zu transportieren. Ein Einlullformat, das so tut, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, dass zwei junge Frauen aus einer Prinzengarde in Franken innert drei Tagen in Kalifornien eine Cheerleader-Choreographie perfekt lernen, wofür die Kalifornierinnen monatelang trainieren und umgekehrt, dass zwei junge Cheerleaderinnen aus Kalifornien innert drei Tagen in Franken eine Prinzengard-Choregraphie samt Sprung in den Spagat so lernen, dass sie mit der Gruppe vor Publikum auftreten können. Das geht eben nur bei besonders begabten Tänzerinnen und mit viel besonderem Drumherum. Es wird also dem Publikum eine Realität vorgeschwindelt, die es so nicht gibt. Denn der Aufwand hinter den Kulissen zur Herstellung dieser Märchenwelt, also einer getürkten Realität, dürfte beachtlich sein.

Das Format hat nichts mehr mit der Grundidee eines öffentlich-rechtlichen Rundfunkes zu tun, nämlich die Demokratieidee zu transportieren, lebendig zu erhalten; es scheint hier lediglich darum zu gehen, dass private Firmen fantasielosen Fernsehredakteuren Formate aufschwatzen, die für sie quotenversprechend scheinen, um damit Geld vom Zwangsgebührenhaufen für diese Firmen abzuräumen. Das ist eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht würdig, sich so letztlich nicht nur ums Geld, sondern auch um seinen Anstand bringen zu lassen. Denn ein Fernsehen, was den Bürger einlullt, ihm billig ein paar hübsche Frauenbeine präsentiert, arbeitet gegen die Demokratie, hat also keine Berechtigung mehr, vom Zwangsgebührenzahler finanziert zu werden.

Das sind Sendungen, auf die kann der BR im Zuge des Sparzwanges getrost verzichten. Muss lange her sein der Dreh, die reden noch vom Schnee in Bayern, nix da 2023. Das nimmt Bildzeitungsniveau an, wenn lauter hübsche Frauen ins Meer springen und es enthält schamlose Schleichwerbung für DS Sports, Textilveredlung, Activewear, Teamwear; öffentlich-rechtlich-werbeverseucht.

Was haben sich die Rundfunkzwansgebührentreuhänder Matthias Luginger und Ingmar Grundmann gedacht, als sie das Sendeformat einkauften, das eine dermaßen geschönte Welt darstellt? Haben sie sich dafür irgendwo fein einladen lassen? Denken sie nur an Quote, wie Redakteure der Bild-Zeitung, bei denen in jeder Nummer ein paar hübsche, attraktiv gekleidete, junge Frauen abgebildet sein müssen?

Bei diesem sich selbst dauernd peinlich bewerbenden Format geht es lediglich um das Abgreifen von Zwangsgebührengeldern mit einem Produkt, das in keinster Weise im Sinn des die Demokratie frischhaltenden Grundauftrags der Öffentlich-Rechtlichen ist. Es ist ein Einlullformat.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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