„Albanien
Von 1944 bis 1985 regiert Enver Hoxha, Führer der Kommunistischen Partei, als Diktator. 1967 wird das Land durch ein totales Reiligionsverbot zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ erklärt.
Die Menschen auf dem Land pflegen weiterhin die Regeln des „Kanun“. Im Dezember 1990 endet die kommunistische Diktatur. Nach einem halben Jahrhundert der Isolation gilt Albanien als das ärmste Land Europas.“
Aus dem sonnigen Alabanien kommt nicht jeden Tag ein Film. Und es ist nicht nur sonnig. Dunkle Schatten können auf Familien liegen im Albanien der Zeit von Enver Hoxha (Diktator von 1944 bis 1985), der aus Albanien den ersten atheistischen Staat der Welt machen wollte.
Das mit dem Atheismus hat sich in den ländlichen Gegenden nicht so richtig rumgesprochen. Hier galt noch der Kanun, selbst nach Stürmung von Kirchen und Bücherverbrennungen 1968.
Der Film fängt 1958 an, draußen im hügelig-bergigen Land. Luana lässt sich heimlich von einem zugewanderten Jungen das Lesen beibringen. Er hat unter einem Stein ein verbotenes Buch versteckt. Ihr Wunsch, lesen zu lernen, entsteht daraus, dass er ihr erst vorliest.
Luanas Familie beschließt die Heirat von Luana mit dem Sohn einer anderen Familie. Wenn es heißt Familie, so bedeutet das, dass die Männer verhandeln und beschließen. 10 Jahre später wird das Versprechen von der anderen Familie eingefordert. Luana wird, jetzt 20, gespielt von Rina Krasniqi. Sie soll Flamur (Nik Xhelilaj) heiraten. Aber längst hat sie sich in den anderen Jungen verliebt; auch wenn diese Liebe nach Kanun-Ansprüchen rein geblieben ist. Es ergibt sich ein Ur-Liebeskonflikt, wie er blutiger in einem Land mit Blutrache nach dem Kanun nicht ausgetragen werden könnte.
Aber Bujar Alimani interessiert in seiner Regie nach dem Drehbuch von Katja Kittendorf (Gott, Du kannst ein Arsch sein) nicht das Blutige, das Trashige; ihn interessiert die Spannung davor und dann die Konsequenzen. Die können bitter sein, um so bitterer wirken sie, als Alimani darauf verzichtet, das Wetter als Stimmungsmacher einzusetzen, meist erscheint Albanien mit seinen Hügeln und Bergen als sonniges Traumland, das durch nichts getrübt werden könnte.
Da Luana sich nur unter allerletzten Anstrenungen schließlich in das Heiratsgebot fügt, entwickeln sich die Dinge deutlich dramatischer im Sinne einer großen, epischen Filmerzählung und der Zuschauer erfährt auch, was es mit dem Begriff Bumesha auf sich hat.