Kornkreis-Feminismus
Im Maisfeld-Labyrinth des Feminismus
Hier geht es um die existenzielle Befindlichkeit der Frau, vielleicht soll sogar eine Verbindlichkeit dazu gefunden werden abseits modisch-emanzipativer Strömungen und von Diktaten, zwar im Jahr 2010, in dem ein Zensus abgehalten wird irgendwo in Amerika auf dem Lande in Verhältnissen wie bei den Amish-Leuten mit ihrem konservativen Frauenbild.
Hier im Film von Sarah Polley, die mit Miriam Toews auch das Drehbuch geschrieben hat, können die Frauen nicht mal lesen. Sie werden von Männern brutal behandelt. Die zentrale Location für diese „Women Talking“ wie der englische Originaltitel heißt, ist eine Scheune wie ein Mehrzweckraum, da kann um Heuballen mit einem Tischchen eine Art Schreibstube gebastelt werden. An diesem Schreibtisch ist ein Mann, August (Ben Wishaw), der Protokoll führen soll bei den Beratungen oder wie bei einem Workshop soll er die Ideen der Frauen ordnen und auf großen Papieren an der Wand niederschreiben.
Die sich durch den Film ziehende Grundsatzdiskussion ist diejenige, ob die Frauen sich ihr Leben hier weiter bieten lassen sollen oder ob sie den Exodus versuchen wollen. Die Farben sind so ziemlich rausgefiltert. Die Atmosphäre ist prinzipiell leidend. Es kommen ernsthaft christliche Elemente vor, es wird gesungen „Näher mein Gott zu Dir“, als Drohung steht die Exkommunikation im Raum. Es geht nicht um das Lysistrata-Thema und es ist auch keine Komödie. Der Film wirkt wie eine freudlose Betrachtung freudloser Existenzen.
Für dieses, wie soll man sagen, postmoderne Feminismus-Projekt haben sich unter anderen begeistern lassen: Rooney Mara, Claire Foy, Frances McDorand, Jessie Buckley.