Daniel Richter

Der Protagonist dieser Doku von Pepe Danquart (Vor mir der Süden) , der Maler Daniel Richter (der grade mal 7 Jahre jünger als der Dokumentarist und augenscheinlich deutlich erfolgreicher in seinem Metier ist), scheint ein cleverer Selbstvermarkter zu sein. So suggeriert es die Bemerkung einer Verlegerin oder Autorin (der Film verzichtet bei den Talking Heads auf jegliche Text-Information), er habe sie angerufen und hätte die Idee gehabt, einen Bildband herauszugeben. Und so hat er es möglicherweise auch mit diesem Film gehandhabt. Der mit höchster Wahrscheinlichkeit hinter der Kamera anwesende Regisseur widerspricht auf jeden Fall nicht. Der Film erweckt nicht gerade den Eindruck eines Herz-Blut-Projektes.

Richter ist ungleich Richter.
Es gibt einen weltberühmten Maler mit dem Namen Richter: Gerhard. Kein Mensch versteht, warum er der teuerste alle lebenden Maler der Welt sein soll. Auch über ihn gibt es eine Doku Gerhard Richter Painting. Der Film erwies sich als ein Überraschungserfolg im Kino. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Einerseits der abgeklärte Meister, der arbeitet wie eine Maschine und ihm gegenüber eine junge Frau, die mit ihrem naiven Zugang und mit gelegentlicher Insistenz der Nachfrage den Meister auch mal nervös macht. Corinna Belz hatte eine spannende Geschichte aus ihrer neugierigen Begegnung mit dem Maler gemacht und man hat etwas über seine Geschichte erfahren. Es passiert etwas in dem Film über Gerhard Richter.

Beim Richter Daniel passiert nichts dergleichen. Es entsteht der Eindruck, hinter der Kamera sei ein frustrierter Regisseur, der zum Bestreiten seines Lebensunterhaltes einen begabten Sprachprotz von Selbstdarsteller, einen Maler, porträtieren muss, der unendlich viel über seine Kunst labern kann, über den man aber nichts erfährt, einer der seine einträgliche Position auf dem internationalen Kunstmarkt gefunden hat und diese willig bedient.

Gleich zweimal schneidet Pepe Danquart Szenen aus einer Kunstauktion rein, einmal geht ein Bild für über 300 Tausend Euro weg, einmal kommt es in die Nähe einer Million. Überhaupt leidet der Film an Wiederholungen. Immer wieder der Maler, dem beim Malen seine zwei Vögel auf die Schultern fliegen oder auf der Hand rumstolzieren und an seinen Malhandschuhen picken.

Wiederholungen: gleich zweimal muss das Aufstellen einer Ausstellung gezeigt werden, um die Bedeutung des Malers hervorzuheben, in New York und in Paris. Dass Richter mit seinem wachen politischen Bewusstsein und seiner Kühnheit, an Grenzen zu gehen, ein bemerkenswerter Künstler ist, braucht nicht zur Diskussion gestellt werden.

Die Dokumentation selbst jedoch ist eine ziemlich abgestandene Mischung aus Talking Heads, Selbtdarstellung des Künstlers, er bei der Arbeit, Dinge, die seine Wichtigkeit begründen und dann noch überflüssiger Beifang aus Städten wie Paris, New York, Hamburg, München. Und auch für eine Münchner Galerie wird namentlich Werbung gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert