Avatar: The Way of Water

Humanbiodiversität

Das Personal dieses Filmes von James Cameron, der mit Rick Jaffa und Amanda Silver auch das Drehbuch geschrieben hat, zeichnet sich durch eine beachtliche Vielfalt aus.

Die zentrale Familie mit zwei leiblichen und zwei Adoptivkindern lebt anfangs im Dschungel. Vielleicht könnte man sie Zebramenschen oder Okapimenschen nennen wegen ihrer Streifung, die aber diskreter und in Dschungelfarben ist. Es sind idealisiert-stilisierte Menschen, unglaublich schlank, unglaublich agil, als ob sie weder Knochen hätten noch die Schwerkraft kennten. Sie sind ethnobunt geschmückt, ihr Weniges an Kleidung über ihren weitgehend nackten Körpern ist eher der Kategorie Schmuck zuzuordnen.

Der Film lobt das paradiesische Dschungelleben dieser Menschen. Cameron ergeht sich in grandioser Schilderung. Diese Fantasie- oder Traummenschen sind mit Pfeil und Bogen bewaffnet, haben eine enorme Begabung im Umgang damit und werden diese auch gegen eine technische Übermacht eines topindustriellen, modernen Staates erfolgreich einsetzen. Als kühne Fortbewegungsmittel benutzen sie Drachen.

In dieser exponierenden Phase des Filmes schwappen zwei Assozitationen zu einem über, das eine ist der Vietnamkriegsfilm, Krieg im Dschungel, wenn die neue Generalin Ardmore mit ihrer bis an die Zähne bewaffneten Armee eindringt. Aber auch der Indianerfilm lässt grüßen, auch die Indianer haben sich mit einfachsten Mitteln gegen die Übermacht der Kolonialisten wehren müssen; bunte Federn erinnen an sie und auch manche Rufe oder die Imitation von Tierstimmen.

Es gibt aber auch den Hinweis auf Mogli aus dem Dschungelbuch, Spider, der rastazottige Junge, eines der Adoptivkinder, der soll der Köder für die Jugend für den Filmbesuch sein, ein starker Naturbursche, der sich nichts bieten lassen will; eine der wenigen nicht weiter stilisierten Figuren, ein Menschenjunge.

Sicher, bei der Invasion der Hightech-Macht, die über alle üblen Mittel verfügt, auch Duplizierung von Menschen und Wesen liegt drin, fällt einem auch Afghanistan ein, Steinzeitmenschen gegen die amerikanische High-Tech-Armee oder jetzt die Ukraine, das kleine Land gegen die vorgeblich größte und stärkste Armee der Welt.

Die Themenkomplexlage verändert sich mit der Flucht unserer heiligen Familie vor den Invasoren. Sie landen als Fremdlinge auf Pandora, einer Inselwelt traumhaft wie die Südsee; die Wesen hier sind ähnlich gestrickt wie sie, aber sie haben sich an das Leben an und im Wasser angepasst im Gegensatz zur Dschungelfamilie. Das heißt für diese, sich zu integrieren, sich an diese andere Lebensweise anzupassen; das geht nicht ohne Kabbelei ab, speziell unter der jungen Generation.

Der Film vergisst sich schier auf Pandora, wenn er sich in der ausgiebigen Schilderung des paradiesischen und friedlichen Lebens dort suhlt. Die Integration läuft gut; der Film taucht jetzt öfter ab unters Wasser, freundet sich mit riesigen Walen an, um das Thema des Verhältnisses von Mensch zur Kreatur zu ventilieren.

In diese Welt dringen die High-Tech-Invasoren ein, brutal wie nur Menschen sein können, wobei es sich hier um besonders große Elitekämpfer handelt; dabei wird auch die Walschlachterei vor Augen geführt im krassen Gegensatz zum idyllischen Inselleben. In diesem letzten Teil wird es zu extremer Kämpferei plus einer Strecke Titanic-Nostalgie kommen; von James Cameron hollywood-filmreif perfekt inszeniert.

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