Scheusslichkeiten über Scheusslichkeiten
sind es, die die Protagonistinnen Jody (Zoe Kazan) und Megan (Carey Mulligan) dieses Filmes von Maria Schrader nach dem Drehbuch von Rebecca Lenkiewicz nach der New York Times Recherche von Jody Kantor und Megan Twohey zusammentragen.
Es sind die Dinge, die der berühmte Hollywood-Produzent Harvey Weinstein offenbar über Jahre und Jahrzehnte von Frauen, über die er Macht zu haben glaubte, selbstverständlich verlangte, nachdem er sie schon mal im Morgenmantel in seiner Hotelsuite empfing.
Über allem hing der Mantel des Schweigens, eines teils teuer erkauften Schweigens, denn wenn die Damen zu plaudern drohten, so bezahlte er für ihr Schweigen mit hohen Geldzahlungen über seine Anwälte.
Insofern stehen die beiden New York Times Reporterinnen, die so niedlich und bieder aussehen, wie man sich nie Recherchejournalistinnen vorstellen würde, vor einer ziemlich unlösbaren Aufgabe. Doch mit Hartnäckigkeit sammeln sie ein Informationshäppchen hier und eines da und dann fällt von einer Telefonstimme ein Name oder bei einem kurzen Treffen in einem Lokal gibt es weitere Begriffe, denen nachzugehen sich lohnen könnte.
Der Film selber nimmt jede Illusion, dass so eine Recherche etwas Thrillerhaftes haben könne, er berichtet eher in gemächlichem Tempo. Auch die Redaktionsräume sind nicht so nervös und temporeich inszeniert wie bei amerikanischen Filmen ähnlichen Genres.
Wichtiger scheint es Maria Schrader doch zu sein, zu zeigen, wie furchtbar das alles gewesen ist, was Weinstein angerichtet hat. Es geht um die Message, dass Frauen sich solches nicht gefallen lassen sollten. Es ist ein Film ganz auf der Seite der Opfer, ganz unkritisch, hie Gut, da Böse. Der Film versucht gar nicht erst eine Analyse, wie solche Machtstrukturen überhaupt entstehen können, indem eben so und so viele mitmachen, schweigen, sie dulden.
Der Film ist sicher gut gemeint; kann aber seine biedere Attitüde des braven Nachinszenierens dieser Recherche nicht verstecken. Immerhin lächeln die Darstellerinnen viel öfter süß und vermeiden es, zu viel Entsetzen über die Taten zu spielen, das soll schließlich dem Zuschauer vorbehalten bleiben. Er wirkt etwas wie ein ABC-Schützenkino: Wort wird an Wort, Satz an Satz, Schnitt an Schnitt gefügt. Für Spannung soll ab und an dräuende Musik sorgen.