The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte

Spartenkino

Oper ist bürgerliche Kunst, großbürgerliche, höfische Kunst. Seit ‚Oper für alle‘ oder ‚Oper im Kino‘ mit niedrigerer Schwelle versehen.

Coming-of-Age
Coming-to-Opera

Hier im Film von Florian Sigl, der mit Andrew Lowery, Jason Young und Christopher Zwickler auch das Drehbuch geschrieben hat, ist Mozarts Oper ‚Die Zauberflöte‘ in eine einfache Coming-of-Age Geschichte eingewebt, so einfach wie die Opernwelt vom Protagonisten Tim Walker (Jack Wolfe) gesehen wird.

Tim stammt aus London, der letzte Wunsch seines Vaters, eines bekannten Sängers, war es, dass der Sohn am Mozarteum in Salzburg studiert. Im Zug lernt er Sophiie (Niamh McCormack) kennen, die ebenfalls auf dem Weg von London nach Salzburg im Zug sitzt. Und als so einfach und klar, wie Tim die Opernwelt wahrnimmt, so einfach und klar erzählt Florian Sigl die Geschichte von Tim und dem Mozarteum, in welchem er, gegen die strikte Konsequenz, später im Semester anfangen darf, dank special relations.

Die Magie des Coming-of-Age und die Magie der Oper gehen hier einen magischen Bund ein. Regelmäßig nachts um drei Uhr verschwindet Tim in der magischen Welt der Zauberlföte, einer altmodisch opulent kostümlastigen Orientwelt.

Hier muss er als Tamino Prüfungen bestehen. Hier begleitet ihn der Hanswurst Papageno (Iwan Rheon). Hier begegnet er König Zarastro. Hier begreift er, was er heißt, mit dem Körper singen, wie der Schuldirektor (F. Murray Abraham) ihm anfangs klar machen will, obwohl er doch mit unglaublich süßer Stimme ein Lied vorträgt, was aber nicht in den Kosmos des Direktors passt.

Am Mozarteum selbst findet er nette und weniger nette Mitschüler; es gibt Mobbing und alles wartet auf das Vorsingen für die Schulaufführung von der Zauberflöte – und natürlich ist Tim scharf auf die Rolle des Papageno, er lebt sie ja nächtens förmlich mit.

Florian Sigl legt eine extrem sorgfältig, kinobildstarke Arbeit vor, präzise, einfach, mit einem ebenso ungewöhnlich sorgfältig ausgewählten Ensemble mit exzellenten Gesangsstimmen; lediglich bei der deutschen Synchro ist momentweise irritierend, dass offenbar mehr Gewicht auf stimmige Intention und weniger auf Lippensynchronizität gelegt wurde.

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