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Whats up?

What’s up, das ist die zärtlichste Variante der Anmache unter Männern in diesem Film von Nichoals Stoller, der mit Billy Eichner auch das Drehbuch in bester Unterhaltungsmanier geschrieben hat.

Das heißt schon fast, gehen wir ins Bett zusammen in der promisken Schwulenszene von New York. Ein New-York-Film insofern und, warum soll das nicht verraten werden, beinah ein Hochzeitsfilm.

Es fängt als gekonnte und mit Pointen gespickte Comedy an. Hauptfigur Aaron Shepard (Luke Macfarlane) ist Moderator einer schwulen Radiostation, die sich ganz auf diese Themen konzentriert. Er ist scharfzüngig, beschlagen, zynisch und er zelebriert sein Singletum, das sich zwar in der Szene rumtreibt und Sex hat, nie aber sich auf eine Beziehung einlässt. Bis ihm in einer Disco Bobby (Koautor Billy Eichner) über den Weg läuft.

Die Anbahnung des Anbandelns beginnt mit dem obigen Satz, der zum Running Gag wird. Es ist ein Katz- und Mausspiel. Kaum will sich Aaron auf Bobby einlassen, ist der wieder verschwunden. Dann läuft er ihm nach. Und so weiter. Hier entsteht die extreme Spannung, die der Zuschauer aushalten muss, die Umwandlung der anfänglich witzigen und perfekten Comedy, sowohl was Pointen als auch deren Setzung betrifft, zur schwulen Rom-Com als zähem Beziehungsclinch.

Das ist auch schwer zu spielen, wie ein Mann, der im Midlife sein dürfte, 39 oder so, vom gefestigten Zyniker – und immer schwatzhaft – plötzlich zu wahren Gefühlen finden soll. Hier tut sich der Film schwer.

Aaron ist in einer LGBTQ-Gruppe, die in New York ein Schwulen-Museum aufbauen will. Dieser Story-Strang bringt Exponate zum Sprechen, Einblicke in die Schwulen-Geschichte, aber auch die provokante These, dass Abraham Lincoln schwul gewesen sei, das behauptet Aaron felsenfest, so sicher, wie Rosa von Praunheim im Film Männerfreundschaften Goethe und Schiller Schwulität nachgewiesen hat.

Eine bemerkenswerte Szene ist die, in welcher Aaron die Mäzenin Debra Messing (Debra Messing) fürs Sponsoring gewinnen soll, er seine selbstreferenziellen Monologe hält und sie ihn zusammenscheißt, von solchen LGBTQ-Leuten kenne sie genug, die nur ihr eigenes Leid im Kopf hätten. Ein bisschen geht es auch mit diesem Film so, er kreist und kreist und kreist um sein eigenes Thema.

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