Chase

Thriller plus

Ist Gerard Butler als Typ und Schauspieler schon erstklassig genug als Selbstjustiz-Darsteller, der jedem Thriller seinen Stempel aufzudrücken weiß, so hat mich in diesem Film von Marc Frydman nach dem Drehbuch von Brian Goodman darüberhinaus besonders angefixt, das Verhältnis von Will Spann (eben: Protagonist Gerard Butler) zu seiner Frau Lisa (Jaimie Alexander).

Wills Problem ist, dass seine attraktive Frau eine Auszeit will. Das kann er sich überhaupt nicht erklären; dieser Tatsache steht er hilflos gegenüber, wenn sie ihm sagt, er sei ihr bester Freund. Aber, da er sie liebt, akzeptiert er ihr ihren Wunsch und fährt sie aus Manchester, New Hampshire, zu ihren Eltern.

Das ist schwer zu schlucken für einen Action- und Selbstjustizhelden, dass er ausgerechnet einer Frau gegenüber den Kürzeren ziehen soll.

Auf einer Raststätte wenige Kilometer vor dem Haus ihrer Eltern will Will nochmal kurz tanken. Hier kommt ihm seine Frau abhanden.

Brian Goodman erzählt in zügigem Stil, im Sinne eines Videorealismus. In Rückblenden wird die bisherige Beziehung erinnert. Sie ist rätselhaft. Es ist nicht klar, wieso Lisa eine Auszeit möchte.

An einer Tankstelle will Lisa nur schnell im Laden ein Wasser kaufen, während Will den Wagen betankt. Dann ist sie plötzlich verschwunden und keiner will was gesehen haben. Eine für Will schwer erträgliche Situation.

Das erste Verhalten ist noch üblich, Suchen, Rufen, Toilette, Leute fragen. Die Polizei kommt ins Spiel und mit ihr Detective Paterson (Russell Hornsby), eine spannende Gegenfigur zu Will: pragmatisch, cool, von klarem Verstand, direkt.

Das reicht Will bei weitem nicht, dasitzen und abwarten liegt ihm nicht, er hat keine Geduld. Er wird selbst aktiv. Somit fängt der Film an, bekannten Thrillermustern zu folgen; dies sind exzellent und in einem exakt abgesteckten Zeitrahmen von etwa 8 Stunden als Thriller mit Ansage; aber das Interesse an der Beziehung zwischen Will und Lisa und warum sie eine Auszeit wollte, schwindet, muss den Gesetzen des Selbstjustizkrimis weichen. Einen Hinweis gibt allerdings der Song am Anfang „A Dream comes true“; ist nur die Frage, wessen Traum.

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