Alles finster – Folge 2 (BR, Dienstag, 13. September 2022, 21.00 Uhr)

In Schnappatmung geht es weiter. Es schält sich heraus, dass es sich um den Roman „Blackout“ von Marc Elsberg handelt, vermutlich appliziert auf das fingierte Dorf in Bayern. Das Buch wird in einer Szene gezeigt.

Die Serie will die Folgen eines Blackouts in einem Dorf illustrieren. So da in Folge zwei sind: es müssen die Eisvorräte weggeschlabbert werden, eine Tür muss aufgesprengt werden, ein Junge ertüftelt Stromerzeugung mit Früchten, wird vom Vater verboten, da Früchte Mangelware sind, ein Mädchen hat einen Frauenfußball-Angsttraum, ein Junge möchte zur Schule, weil Forschertag ist, ein Typ posaunt den Weltuntergang hinaus, der Pfarrer rennt mit Kerzen herum, bei einer Frau stiebt es Funken aus ihrem Elektrorollstuhl und ein junger Mann wacht bei die Säue auf, eine provisorisch eingerichtete Freiluft-Toilette muss gegen Insekten gespritzt werden, der Supermarkt wird geplündert, recht gemütlich.

Der Dorfbrunnen soll wieder in Betrieb genommen werden, dazu muss der Pfarrer über eine Kinderschaukel hinuntergelassen werden, ein kleiner Benzintank irgendwo im Wald, der noch von Hand abgepumpt werden kann, gerät zum Streitpunkt (wer hat in Österreich die staatliche Autorität darüber?), ein Paar bewegt sich über Land, nachdem das Auto stehen geblieben ist mit seiner spärlichen Beute von der Supermarkträuberei und dann kommt ein Gewitter und kein Problem ist gelöst, also werden die Zuschauer auch die nächste Folge wieder einschalten müssen, wenn sie wissen wollen, wann die Schwangere niederkommt, wer mit dem Restbenzin noch wie weit kommt, ob der Pfarrer den Brunnen wieder in Betrieb nehmen kann, ob alle vom Gewitter wieder trocken geworden sind.

Fazit nach zwei Folgen: die Serie hat einen Sympathiepunkt gewonnen, da sie doch definitiv klar gemacht hat, dass sie sich als Katastrophenfilm sieht, wenn auch holprig eingeführt und erzählt und dass sie dazu steht, dass sie über viel zu wenig Finanzmittel verfügt, um mit amerikanischen Vorbildern mitzuhalten, da stört es nicht wenn hellichter Tag ist und über dem Set Regen als vorgebliches Gewitter gesprüht wird, da stört es nicht, dass ein billiges Rohrkonstrukt für eine Kinderschaukel so stark sein soll, dass es einen schweren Mann meterweise sicher in die Tiefe trägt und da stört es auch nicht, dass die Schauspieler ab und an bei ihrem vollen Einsatz über die Stränge schlagen.

Eine liebevolles Stück bayerisch-österreichische Fernsehprovinz.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert