Mit 20 wirst Du sterben

Weiswort

Ein schweres Wort, eine Weissagung, ein Weiswort schwebt über dem Leben von Muzamil (als Erwchasener: Mustafa Shehata), er würde mit 20 sterben.

Das Wort ist nicht vom Himmel gefallen. Die Mutter Sakina (Islam Mubarak) hat so ein Wort vom Scheich verlangt. Mit dem Säugling im Arm geht sie zu den Derwischen. Diese tanzen sich wild in ihre Sufi-Trance. Und just wie der Scheich die Prophezeiung aussprechen will, fällt einer der Tänzer, der gerade die Zahl zwanzig ausspricht, wie tot um.

Schon ward das üble Wort, das üble Weiswort geboren und schwebt ab jetzt über dem Leben des Heranwachsenden wie ein Schwert, der Bub würde mit 20 sterben. So ein Wort hat schicksalshafte Folgen. Der Bub scheint den Tod auszustrahlen und die anderen Kinder meiden den Gezeichneten, mobben ihn, schließen ihn aus, beschmieren ihn mit Asche und legen ihn in eine Kiste. Desgleichen verhält sich die Mutter, die ihn für sich behalten will; der Vater ist vor der furchtbaren Voraussage geflohen, arbeitet im Ausland.

Amjad Abu Alala, der mit Yousef Ibrahim auch das Drehbuch nach der Kurzgeschichte „Sleeping at the Foot of the Mountain“ von Hammour Ziada geschrieben hat, inszeniert beinah augenzwinkernd und extensiv das epische Aussmaß dieser Weissagung.

Er schildert dabei das arme Leben im ländlichen Sudan in der Nähe eines schier ausgetrockneten Nils. Das Leben von Menschen, das vom Islam bestimmt ist. Es werden viele Suren gelesen im Film.

Der heranwachsende Protagonist soll entgegen der Meinung der Mutter, dass alle Bildung vergeblich sei bei so einer kurzen Lebenserwartung, den Koran studieren, soll ihn auswendig lernen.

Es gibt in der Gegend allerdings die sündige Gegenfigur. Es ist Sulaiman (Mahmoud Maysara Elsaraj) im grünen Haus. Der konsumiert nicht nur Alkohol, der vertritt auch die Meinung, der Mensch solle selber denken und nicht nur den Koran auswendig lernen. Muzamil lernt ihn kennen, weil er nebst dem Dienst in der Moschee einem Nachbarn, der einen kleinen Laden hat, zur Hand geht, Botengänge für ihn macht.

Dann ist da noch das andere Geschlecht. Lohnt sich eine Liebe für einen jungen Mann, wenn er weiß, dass er mit 20 sterben wird? Es ist Naima (Bonna Khalid), die dieser Meinung ist. So bibbert Muzamil seinem 20. Geburtstag entegegen, während die Frauen schon in wilde Trauer-Rituale ausbrechen.

Eine Hommage ans Kino, auch an das kaum existierende sudanesische, hat Amjad Abu Alala auch noch in diesen von vielen Ländern koproduzierten Film eingebaut. Dieses steht auf der sündigen Seite.

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