Mutter (Fünf Seen Filmfestival)

Austauschbarkeit der Mutterrolle

macht Carolin Schmitz unter redaktioneller WDR-Betreuung durch Jutta Krug und Andrea Hanke sichtbar, indem sie aus Statements, Selsbstaussagen (wobei auch dieser wiederum redaktionell bearbeitet worden sind) von 8 Frauen im Alter zwischen 30 und 75 über ihr Frausein, Muttersein, ihr Glück, Unglück einen Monolog für Anke Engelke zimmert, den diese in einem einzigen Ton, wenn auch ab und an mit Dialekteinsprengseln angereichert, in genau so austauschbarer Kulisse, in genau so austauschbarem Setting vorträgt.

Teils ist der Monolog selbst als Theaterrolle angelegt, teils sitzt die Protagonistin auch vor ihrem Rollenbuch, blättert drin, liest praktisch ab.

Die Regisseurin „erfindet“ möglichste viele Alltagssiuationen, in denen Anke Engelke diesen Monolog sprechen kann. Sie liegt in der Badewanne, steht im Blumengeschäft, fährt mit dem Auto durch die Waschstraße, liegt bei einer Theaterprobe auf einem Sofa auf der Bühne, setzt zwei Hasen aus dem Vorgarten auf den Teppich im Salon, reinigt einen Fleck auf der Bluse, liegt im Bett, putzt Fenster, wechselt einen Reifen, ist beim Zahnarzt.

Auch bei Kostüm und Maske wird darauf geachtet, dass sie möglichst austauschbar bleiben, möglichst neutral, dass sie sozusagen das Allgemeine an der Mutterrolle oder eben deren Austauschbarkeit unterstreichen.

Es geht um Frigidität, erste Liebe, Verhältnis zu den Kindern, Abtreibung, Seitensprung, Zerbrechen der Ehe, Ehe und Arbeit, Kinderbetreuung. Die Themen plätschern als ruhiges Rinnsal dahin. Nur keine Aufregung. Nur keine Effekte. Nur kein genaueres Hinsehen. Nur keine Überraschungen, die einen Denkprozess beim Zuschauer in Gang setzen könnten.

Dabei ist wohl nichts so skeptisch zu betrachten, wie Äußerungen von Menschen über sich selbst, was gerade bei Dokfilmen (und indirekt handelt es sich hier ja um einen) zu misslichen Momenten führt. Weil es nur um Meinungen geht, nicht um Konflikte; so wirkt der Film eher wie ein allgemeines Meinungsdreschen über die Mutterrolle ohne einen neuen Aspekt in die Diskussion zu tragen. Es bleibt nach diesem Film alles beim Alten.

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