Der junge Häuptling Winnetou

Disparat

wirkt dieser Film von Mike Marzuk, der mit Gesa Scheibner auch das Drehbuch nach Charakteren von Karl May geschrieben hat, disparat nicht nur bezüglich der Diskrepanz, dass der Film tut, als sei er ein Erwachsenen-Indianer-Film, aber gleichzeitig die Hauptfiguren Kinder sind, die wiederum so spielen müssen, als seien sie in einem Erwachsenen-Indianer-Film.

Disparat ist der Film auch im Hinblick auf die Besetzungen, bei denen ein Nicht-Recognizer nie auf die Idee käme, dass da Namen aus dem deutschen subventionierten Film hinter Fratzen stehen, als ob das Casting in eine Kiste mit Ersatzteilen gegriffen habe. Die Leute scheinen sich für nichts zu schade zu sein, für Geld machen sie alles, auch einen disparaten Film.

Vielleicht könnte man noch ein gewisses solides Filmhandwerk den Machern zugute halten. Stimmt aber auch wieder nicht, denn filmisch ist es eine viel zu billige, theoretische Lösung, dass beim Abfackeln eines Zeltes, was der junge Winnetou ausgelöst hat, der ganze Nahrungsvorrat dahin ist. Filmisch überzeugend hieße, dass der Zuschauer, das vorher hätte sinnlich erfahren müssen, wissen müssen. Hier aber wird das lediglich mit einer Erklärung nachgeschoben. Das sind filmerzählerische Löcher.

Holter-die-Polter möchten hier Leute den großen Indianer-Film machen. Und kommen über steife Sätze („Wir reiten sofort los und wir werden ihn finden“, „Und Du bist Dir sicher, hier bleiben zu wollen?“ ) nicht hinaus, was angestrengt wirkt.

So kommt denn auch die Thematik des Misstrauens und Vertrauens zwischen dem polizeilich gesuchten Tom und dem süßen, kleinen Winnetou primär theoretisch rüber. Manche Schauspieler verstehen hier, Dreckskerle zu spielen, bedeute einfach miserables Theater zu machen (Hamlet in seiner Rede an die Schauspieler: „ich habe Schauspieler spielen sehen, … die so stolzierten und blökten, dass ich glaubte, irgend ein Handlanger der Natur hätte Menschen gemacht und sie wären ihm nicht geraten…“).

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