Der Sommer mit Anais

Vernarrt in Anais

scheint Regisseurin Charline Bourgeois-Taquet, in Anais, ihre fiktive Hauptfigur, gespielt von der Schauspielerin Anais Demoustier. Sie lässt ihr alles durchgehen, ihre Schusseligkeit, ihre Nervosität, ihre Unzuverlässigkeit, ihre Spontaneität, ihre rastlose Suche nach Liebe, denn sie ist ein Mensch, eine hübsche Frau, die für die Liebe und nicht für einen 8-16-Uhr-Job gemacht ist.

So kann sie auch die akademische Karrierechance bei ihrem Professor überhaupt nicht ernst nehmen, sie sagt zwar ja, aber dann lässt sie den Kongress in Rouen sausen, wofür sie die ganzen Unterlagen hat, möge der Professor bleiben wo er ist; sie ist von der Liebe angestachelt. Auf Umwegen.

In Paris fängt der Film an. Sie kann ihre Miete nicht bezahlen, weil sie ihrem Freund den Laufpass gegeben hat, zumindest hinsichtlich des gemeinsamen Wohnens. Sie lernt Daniel (Denis Podalydès) kennen; der ist viel älter als sie, eine wahre Schlaftablette von Mann und doch verführt die Rastlose ihn. Begegnung im Treppenhaus. Sie mag nicht Lift fahren, Klaustrophobie. Es passiert alles chaotisch, aber sie landen im Bett.

Daniel ist lange verheiratet mit der Autorin Émilie (Valeria Bruni Tedeschi). Ein Video mit ihr trifft bei Anais ins Schwarze. Der Liebesinstinkt kennt keine Grenzen, sie begegnet ihr, sie macht ihr den Hof, statt nach Rouen reist sie zu einem Seminar nach Kerduel, wo sie sich schamlos an Émilie ranmacht.

Der Film ist genau so rastlos, spontaneistisch, nervös gemacht, wie die darin geschilderte Hauptfigur. Er ist ein pausenloser Strom an Reden, Plaudern, Babbeln, immer auch in der intellektuell-künstlerischen Ecke grasend.

Es ist die französische Filmkultur, die wunderbaren Schauspieler und Schauspielerinnen, nach all der Aufgeregtheit, doch eine kleine Geschichte erzählt zu haben, eine Geschichte über die Liebe und die Träume davon, die Liebe als Inspirator und Muse für Künstler, die Liebe als fantastische Illusion, die den Film daran hindert, als Pleitefall auf der Leinwand zu landen. Gegen das Feuer der Liebe ist jeder Rauchmelder machtlos.

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