Große Träume mit kleinem Gepäck
Der BR stellt dem Schwabinger Filmemacher und Urgestein eine Stunde Sendezeit zur Verfügung, um über seine Anfänge in den späten 60ern und frühen 70ern nachzudenken, sie zu erinnern und in Ausschnitten seiner Filme zu präsentieren.
Lemke moderiert direkt in die Kamera. Dabei fällt die eine oder andere Anekdote ab, wie er bei einer Preisverleihung neben Richard Burton und Liz Taylor saß und Burton geschickt eine Flasche Whisky hinter seinem Stuhl versteckt hatte und wie er nach dieser Griff, trank und auch einen Schluck, alles in gebeugter Haltung, dem Schwabinger angeboten habe.
Die großen Träume des Schwabingers reichen schnell bis New York. Dort kann er filmen, dort umkreist er die zwei inzwischen geschichtsträchtigen Türme des World Trade Centers, das kurz vor der Eröffnung stand. Da weht ein Hauch Weltgeschichte in die Schwabinger Filmfabrik.
Die Dimension wird in einem der ersten Filmausschnitte zwischen Sylvia Winter und Rolf Zacher geklärt. Dieser taucht bei ihr mit einem kleinen Koffer auf. Er möchte nach Acapulco. Tja, wenn das mehr als ein Traum wäre.
Dann geht es vor allem um Cleo Kretschmer, die mit Hollywood-Träumen völlig unverformt vom bayerischen Bauernhof kommt und in Schwabing und den Filmen von Klaus Lemke schnell in die Champagner-League aufsteigt.
Lemke hat immer ein Auge für unverbogene, natürliche Menschen, die er als Darsteller einsetzt, die mit oft nicht allzu komplexen Dialogen auch keine Probleme haben, filmaffin sind sie alle,. Der Film entwirft auch ein Bild der wilden Lebensfreude jener Schwabinger Jahre.
Jetzt ist bekannt geworden, dass Klaus Lemke eben mit 81 gestorben ist. So kann denn diese Fernsehsendung als ein Abschiedsgruß von ihm selber gesehen werden.