Vier Wände für Zwei

Schnee in Sevilla

gibt es vielleicht alle 50 Jahre und fast so selten dürfte eine menschliche Komödie sein wie diese von Bernabé Rico, der mit Juan Carlos Rubio auch das Drehbuch geschrieben hat, so leise, unaufdringlich, einfach so menschlich und dabei, wie es doch eine Eigenschaft des Menschlichen immer wieder sein kann: so überraschend und so gar nicht auf Pointe und Knaller gestriegelt, dabei immer mit einem gewissen Geheimnis versehen, gleichzeitig skurril aber just nicht um der Skurrlität willen.

Es geht um Grundfragen des Lebens, von Lebensentscheidungen, des Alleinseins oder der Partnerschaft und auch des Todes.

Die erste Szene gibt nicht preis, welchem Genre sich der Film zurechnen möchte, sie bleibt neutral, eine Wohnungsbesichtigungsszene, ganz banal, ganz alltäglich. Sara (Juana Acosta) besichtigt in Sevilla eine vollmöblierte Wohnung, in der offenbar noch eine alte Dame lebt. Die ist gerade nicht da. Der Immobilienmakler Oscar (Carlos Areces), Typ Kleinbürgerkomiker, den er aber hier nicht spielt, erweist sich als eher ungeschickt, spricht von der Verkäuferin als der „Uannehmlichkeit“, weil die Besitzerin Wohnrecht bis zum Ableben beansprucht.

Diese Besitzerin ist Lola (Kiti Manver), die auf den ersten Blick nach schrulliger Tante aussieht, aber dabei nicht in die Vollen geht. Sie genießt lediglich die Freiheiten des Rentnertums nach dem Motto, wann sonst sie ihre Freiheiten noch ausleben soll.

Sara ist die Gegenfigur, junge Versicherungsmaklerin, perfekt angezogen, geschminkt, frisiert, sieht aus wie eine Karrieristin, aber genau dieses Klischee umgeht sie. Sie hat Probleme mit ihrem Freund und möchte die Wohnung im Hinblick auf ein allfälliges Ende der Beziehung kaufen. Das wäre frühestens in zwei Jahren der Fall.

Der Film dreht sich um diese drei Figuren. Oscar taucht immer wieder auf in neuer Funktion. Ihn hält es in keinem Job lange. Die beiden Damen, Verkäuferin und Käuferin, kommen nicht los von einnander; sie beschnüffeln sich wie Hund und Katz und tauschen beiläufig wichtige Gedanken aus; es sind einsame Figuren, die umeinander kreisen und dabei eine lebensbejahende Haltung verbreiten.

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