Zur Verleihung des deutschen Filmpreises am 24. Juni 2022

Der dümmste Filmpreis der Welt in seiner selbstverschuldeten Bedeutungslosigkeit.

Der Deutsche Filmpreis ist ein Innungspreis der Massenveranstaltung „Deutsche Filmakademie e.V.“ und tut so als sei er ein Staatspreis, indem der Staat über eine Funktionärin, die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, 3 Millionen Euro als versteckte Subvention zubuttert und so tut, als sei es ein Staatspreis, als sei es der staatliche deutsche Filmpreis, als sei es ein gesamtgesellschaftlich relevanter Preis, bei dem aber weder Staat noch eine repräsentative Jury aus allen Bereichen der Gesellschaft mitzureden hat.

Das Festhalten an diesem Fehlkonstrukt ist Lebendigkeitsverhinderung aus Bequemlichkeit, wohl auch aus Angst, irgendwas zu verlieren, irrationale Verlustangst. Aber auch der innere Schweinehund, der keine Lust hat, eine Veränderung vorzunehmen, schon gar nicht eine Veränderung in Richtung mehr Diskussion, Auseinandersetzung übers Kino, man hat sich so gemütlich eingerichtet in der Subvention, man hat so lange antichambriert bei der Subvention und jetzt wo man drin ist, möchte man das nicht gefährden.

Dabei könnte mehr Lebendigkeit dem deutschen Film, dem deutschen Kino nicht schaden. Es gibt genügend Spielraum für eine deutlich größere Blüte mit deutlich größerer internationaler Resonanz. Im Vergleich zum Wirtschaftsriesen, der Deutschland ist, ist es im Kino ein Zwerg, eine Mickerfigur, eine Armenhäuslerin, die am Tropf hängt. Die mit dem Gespinst um die Subvention jegliche Kreativität und Innovation zum Ersticken bringt. Es dürfte schon einen tiefern Grund haben, warum die Branche sich so gegen eine Veränderung des missgeburtigen deutschen Filmpreises wehrt.

Der deutsche Filmpreis ist ein Krüppelkonstrukt. Er ist die misslungene Imitation des amerikanischen Oscars. Nur heißt dieser eben nicht „Amerikanischer Filmpreis“ und wird auch nicht vom Staat bezuschusst, noch hat der Staat bei der Verleihung seinen Auftritt. Es ist in Amerika eindeutig ein Branchenpreis, derjenige der Filmacademy. Sie allein verteilt die Oscars. Es ist ein Innungspreis. Es gibt kein staatliches Geld dazu. Der Staat bleibt außen vor.

Der deutsche Filmpreis dagegen ist zwar der entsprechende Innungspreis. Aber er wird aufgehübscht von staatlicher Seite mit 3 Millionen Euro. Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die gerade dabei ist, den Glamour-Faktor in ihrer neuen Funktion zu entdecken, gibt blind ihren Segen dazu. Katze im Sack. Sie freut sich wie ein Osterhase, wenn sie Nominierungen verlesen darf und findet alles nur „mega mega mega spannend“ (eine wahrhaft staatstragende Ansage von filmpolitischem Gewicht- eher nicht. Von wegen staatstragend, das wirkt doch viel mehr so, als sei die Kulturstaatsministerin auf Besuch bei einem Kindergarten und möchte den Zwergerln die Freude an ihren Fleiß- und Bastelarbeiten nicht nehmen). Und kann nicht genug davon bekommen, den Präsidenten und die Präsidenten der deutschen Filmakademie als solche zu titulieren. Und sie wird es wohlweislich bleiben lassen, etwas ändern zu wollen, gar Mitsprache zu verlangen, obwohl sie doch Zahlmeisterin ist. So wird der deutsche Filmpreis weiterhin ein Krüppelpreis sein, der über den Gartenzaun der deutschen Filmakademie hinaus von keinerlei Bedeutung ist, Diskussion über Kino verhindert, statt sie anzuregen. Kein Wunder, bei solcher Bekanntgabe-Veranstaltung.
Groß denken wäre anders.

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