River

In weltumspannender Kürze

von 75 Kinominuten rasen Jennifer Peedorn und Joseph Nizeti am liebsten mit Drohnen und auch anderen beweglichen Kameras die Erdoberfläche ab, um in kunterbunter Montage von kinoambitionierten Bildern eine Art Studium Generale zum Thema Erde – Wasser – Mensch zu durchlaufen.

Vorher legen sie offen, wie der Sprecher-Ton im Film zustande kommt und zeigen Willem Dafoe im Studio mit dem Orchester in Schwarz-Weiß.

Sonst ist die Erdoberfläche bunt, designhaft, was Wasser alles anrichtet, was es an Spuren hinterlässt. Der Text versucht so umfassend wie möglich zu sein, wie das Wasser erst das Leben ermöglicht, wie die Ansiedlung von Menschen mit dem Wasser zu tun hat, wie der Mensch versucht, sich das Wasser untertan zu machen, aber auch wie er das Wasser verschmutzt und verunreinigt.

Staudämme haben es den australischen Filmemachern besonders angetan und die Info, dass die Wassermengen der Staudämme inzwischen eine Verlangsamung der Erdrotation zur Folge habe, lässt aufhorchen. Denn mit dem Staudammbau ist noch kein Ende. Nicht satt sehen kann sich der Film an tosenden Wassermassen, besonders an Wasserfällen oder wenn ein Staudamm explosionsartig am Grund entwässert wird, damit der Schlamm, der sich am Boden bildet, sich ins Tal ergießen kann.

Dem Film wohnt viel Spontaneität, vielleicht typisch australisch, inne. Er hat einen vollkommen anderen Zugang zu dem Thema als Aquarela mit seinem stringenteren ästhetischen und auch thematischen Konzept – im Gegensatz zur Sprunghaftigkeit hier. Als Anlass für Diskussionen muss das nicht schlecht sein. Und die Himmelsflüsse werden auch nicht gerade allzu häufig angesprochen im Kino.

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