Imagefilm für Diven
Wer das titels versprochene Geheimnis sucht, verbrennt sich die Finger,
könnte die Schlussfolgerung aus diesem Film von Jan Schmidt-Garre sein. Filmisch ist das Produkt nicht allzu ergiebig. Es sind vor allem für Insider und Fans sicher immer interessante Nähkästchenberichte von Operndiven (Asmi Grigorian, Barbara Hannigan, Ermonela Jaho). Alle sind Top-Opernstars, singen an den besten Häusern; dürften aber über die Opernwelt hinaus wenig bekannt sein. Vielleicht weil ihnen genau das fehlt, was eine Callas oder einen Pavarotti ausmacht.
Die Diven dieses Filmes haben untadelige Weltklassestimmen. Es sind Frauen, die einem durch den Film – in gängiger Doku-Verzopfmanier – nahe gebracht werden. Zu sehen sind sie bei Probenprozessen, bei Auftritten, bei der Korrepetition und als Talking Heads.
Jan Schmidt-Garre hat für dieses Hinterkulissengeplauder sich einen Leitfaden zurechtgeschmiedet, wie der Titelzusatz sagt: die Suche nach dem heiligen Feuer des Gesangs. Er untermauert das mit Zitaten aus der Literatur und mit einem ‚kleinen Experiment‘, wie er sagt: er lässt die Diven Partien von sich selber hören; sie sitzen mit Kopfhörern in bequemen Sesseln und sollen dazu sagen, was sie denken, was in ihnen während des Hörens vor sich geht. Nicht besonders ergiebig; denn so gut sind die Diven, dass ihr Gesang die entsprechenden Gefühle ausdrückt.
Die Ausgangsfrage des Dokumentaristen findet keine Antwort, weil es keine gibt, weil es sich um Begabungen handelt, die einmalig sind und wohl entsprechend auch gefördert und gefordert wurden. Der Recherchefaden ist zu dünn, um zu fesseln oder der Autor ist nicht hartnäckig genug. So bleibt vor allem eine beliebig erscheinende, das Fantum bedienende Kulissengeschichte, die mit dem Applaus nicht spart, was den Film allenfalls fürs Nachtprogramm im TV angemessen erscheinen lässt.
Es gibt Banalitäten, dass die Sängerinnen eigenes Leid verarbeiten, dass sie ihre Konzentrationsrituale haben an Aufführungstagen, exclusive Einblicke, die keinen Durchblick erlauben, „we are animals, we need our territory“. Allenfalls eine nette PR-Veranstaltung für drei Diven.