Gedankenpalast – Sabrina Setlur & Hana Corrales (BR, Donnerstag, 3. März 2022, 23.15 Uhr)

Zensierter Talk

Der Moderator sagt an einer Stelle, man könne ja Dinge auch rausschneiden und eine Gesprächsteilnehmerin sagt, dass sie eh immer sich genau überlege, was sie sage im Hinblick auf Shitstorms und political Correctness – ein vertiefenswürdiges Thema.

Es ist unfasslich, wie Leute es schaffen, sich mit pseudohaft am Menschen interessierten Formaten Geld vom enormen Zwangsgebührenhaufen abzugreifen. Und das mit reinem Geschwätz und altväterlichem Show-Hokuspokus, Kostümfirlefanz. Redakteur Helge Freund vom BR lässt sich übertölpeln und gibt die Gelder für die Herstellung der Sendung frei, die so weit entfernt vom Grundauftrag der Öffentlich-Rechtlichen ist, wie die Sonne vom Mond. Diesen Leuten fehlt offenbar auch jedes Verständnis dafür, dass dieser gigantische Geldhaufen zur Finanzierung des öffentlich rechtlichen Rundfunkes zum Teil von Menschen aufgebracht werden muss, die ein geringes Haushaltseinkommen haben und für die die Euro 18.35 monatlich schwer wiegen, die sie zu Verzicht an anderer Stelle zwingen. Man könnte also die Verantwortlichen ruhig gedankenlos nennen in ihrem Handeln, auf diese Weise Gebührengelder zu verschleudern: für Promi-PR und für das Haushaltseinkommen des Moderators.

Hier mit einem faulig-stinkigen Show-Rezept, wie es wohl nicht mal mehr ein ZDF sich trauen würde, die tanzenden Häschen und die Falschbehauptung „live“, wobei es sich ja um eine Konserve handelt. Und Reh und Kaninchen. Schnell mal durch den BR-Fundus und den größten Kostüm-Schmarren raus- und angezogen.

Ein Moderator, der grundsätzlich weiß, dass er ein Mann ist und der die Möglichkeit, Dinge aus der Sendung rauszuschneiden, andeutet (Oliver Polak) und zwei recht reflektiert sich gebende, gesichtsmodifizierte Frauen (Hana Corrales, Sabrina Setlur), frieren sich im Wald einen ab bei pseudopsychologisch, scheinseelsorgerlichen Gesprächen in einer Art schmieriger Humanwohligkeit, denen Schimmel Luna und Ziege Emma im Scheinwerferlicht zuschauen.

Der Moderator kommt ins Rotieren, wie eine Gesprächsteilnehmerin die Tierdarsteller als fragwürdig anmerkt.

Die Gespräche zu Themen wie Männlichkeit, Zwänge, Massentierhaltung, Liebeskummer, dem größten Fehler laufen politisch korrekt ab, teils hinterwäldlerisch, scheinvertraulich, pseudophilosophisch und mit einer späten Beichte des Moderators, uff. Bläh, bläh, blah, blah, gähn, gähn, laber, laber, babbel, babbel, sabbel, korrektel, Untertext: wir sind reflektierte Menschen und Vorbilder. Und die Schleimbreimusik drüber versucht, die Sauce zu neutralisieren.
Hier ist der Redakteur der Geneppte. Und mit ihm das Publikum.

Der Moderator tut so wissend und seine Promis geben sich ebenfalls alle Mühe, sich als denkende und Meinungsmenschen zu präsentieren; aber gedankenlos scheinen sie nicht weniger; keiner von ihnen hat offenbar einen Sensor dafür,wie ungerecht zu Lasten einkommensschwacher Haushalte dieser 9-Milliarden-Pot öffentlich-rechtlicher Rundfunk finanziert wird, von dem sie sich gerade vor unseren Augen ein Stück abschneiden.

Leider meint der Moderator, auch noch singen zu müssen. Der definitive Rausschmeißer. Und zusätzliche Wut des Zwangsgebührenzahlers, für das Gekrächze auch noch zahlen zu müssen.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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