Fürs Stadttheaterabo
Cyrano de Bergerac von Edmond Rostand ist ein Theaterstück, das den Zwiespalt zwischen Verliebtheit in das Äußere eines Menschen und der Liebe und Verliebtheit zum inneren Wesen und zum Geist eines Menschen so verständlich vorstellt, dass es zum kulturellen Dauerbrenner wurde.
Erica Schmidt hat aus dem Stoff ein Musical gemacht. Das Musical wiederum ist die Vorlage für diese Verfilmung durch Joe Wright.
Cyranos Missbildung ist hier nicht wie im Original eine übergroße, unansehnliche Knolle von Nase, sondern Cyrano ist kleinwüchsig, er wird energisch und zielbewusst dargestellt von Peter Dinklage. Er ist verliebt in Roxanne (Haley Bennett). Diese wiederum verliebt sich wie vom Blitz getroffen in Christian (Kelvin Harrison Jr.). Sie entdeckt ihn auf dem Weg ins Theater. Sie lässt sich einladen von De Guiche (Ben Mendelsohn), von dem es heißt, über ihm stehe nur noch der König. Der ist verliebt in sie und will sie heiraten. Sie lässt sich einzig aus dem Grund einladen, weil ihr das Theater zu teuer ist.
Cyrano, der ein Offizier ist, schreibt die Liebesbriefe für Christian, der in seiner Einheit dient. Roxanne verliebt sich in die Briefe und meint, der Schreiber sei Christian, dem jegliche musische Fähigkeit abgeht. Es kommt zu einer Szene vor ihrem Balkon, in der Christian sichtbar ist, sich seine Texte aber von Cyrano, der hinter einer Wand versteckt steht, diktieren lässt.
Joe Wright hat das hemdsärmelig, ja recht ruppig, aber gut gearbeitet inszeniert wie fürs Repertoire des Stadttheaters. In der einführenden Theaterszene lässt er Cyrano eine Aufführung mit einem gestandenen Mimen und einer Gruppe lächerlich verkleideter Schafe platzen. Mantel- und Degenszenen sind die Folge. Die Musik ist überaus sulzig, fluffig, suppig, saucig. Für den Bildungsbürger dürfte der Film eine lohnende Sonntagsmatinee abgeben.