Tennis ist ein zäher Sport
Und so wie ein Tennismatch so baut sich dieser Film von Reinaldo Marcus Green nach dem Drehbuch von Zach Baylin auf und zieht sich auf fast zweieinhalb Stunden.
Aber es geht stetig vorwärts mit den beiden Williamstöchtern Serena und Venus aus dem schwarzen Ghetto. Der Vater ist ein schrulliger Typ, so wie Will Smith ihn anlegt. Er sieht köstlich aus mit den weißen Kniestrümpfen, den knappen kurzen Hosen und dem etwas beeinträchtigten Gang, vielleicht bewusst so skurril angelegt, damit keiner ihn richtig ernst nimmt und er in diesem Schutz umso radikaler seine ehrgeizigen Ziele mit den Töchtern durchpauken kann.
Richard plant den Erfolg der beiden Töchter, es sind noch mehrere andere vorhanden, schon vor ihrer Geburt. Das ist genial. Und er wusste, dass sie zu Weltruhm kommen würden. Allerdings wissen wir nicht, wie viele andere Väter mit ähnlichen Projekten scheitern.
Der Film ist eine anekdotische Nacherzählung dieser Erfolgsbiographien und einmal kommt es auch zum Krach zwischen dem Vater und der Mutter (Aunjanue Ellis), wer mehr Anteil an ihrem Produkt hat.
Es ist ein Film ohne Konflikte aber mit diversen Hindernissen, die den Erfolg jedoch nie ernsthaft gefährden. Nie ist das Projekt am Kippen. Es mag das Gottvertrauen des Vaters sein, der Glaube in der Adventistengemeinde oder einfach das Bedürfnis, ein modernes Märchen zu erzählen, dass Dinge möglich sind hiernieden, von denen anfangs jeder bis auf den Vater gesagt hatte, dass sie nicht möglich sind.
Die spielen das gut, die Schauspieler, auch die beiden Töchter Vernus (Saniyya Sidney) und Serena (Demi Singleton). Aber wenn im Abspann Originalfootage eingespielt wird, wird einem die Differenz zwischen Märchenspiel und harter Profisportlerrealität doch deutlich.
Die Musik setzt auf wolkenweich süffig, auf weiche Polsterung allfälliger Unebenheiten.
Zwei Dinge sind beruhigend zu wissen, dass der Aufstieg zu solchen Karrieren schnell gehen muss, dass der Film also nicht zu lange im Ghetto, wo böse Buben die Familie tyrannisieren, vor allem den Vater, verweilen kann und bald schon zu den feinen Tenniscourts und den exclusiven Tennisschulen wechseln wird und beruhigend ist auch zu wissen, dass die beiden tennisdressierten Töchter es schaffen werden.
Ein eher flaues Gefühl bleibt im Magen, wenn man sich vergegenwärtigt, was der physische Preis für solche Sportlerinnenkarrieren ist, die ständig rund um die Welt unterwegs sind und ihre Gesundheit bis aufs äußerste strapazieren. Ein Coming-of-Age war bei den beiden offenbar nicht vorgesehen, auch wenn Papa noch so sehr das Gegenteil behauptet, sie müssen sich Zeit lassen.