Unwirsche Menschen
leben in der französischen Provinz in Morvan, in Burgund, heißt es an einer Stelle in diesem mit handfestem Charme bezaubernden Film von Julie Manoukian.
Nicht nur unwirsch, schön wäre es schon, wenn die knorrigen Landbewohner wengistens die Vokale aussprechen würden, damit man sie versteht (da macht sich auch die deutsche Untertitelung einen Spaß draus). Die Bitte an den Bauern Morille (Christian Sinniger) kommt von der frisch gebackenen Forscherin Alexandra (Noémie Schmidt), die in der Gegend aufgewachsen ist, aber lange schon weg.
Jetzt ist ihr Ziel die Cornell-Universität in Kalifornien, eine der weltweit besten Forschungszentren auf ihrem Gebiet. Ein Anruf ihres Onkels Michel (Michel Jonasz) holt sie in die Provinz. Völlig unvorbereitet stellt er sie vor das Problem, dass er seinen Job als Tierarzt aufgibt, um in der Südsee sein Rentnerleben zu genießen; eine Schock-Info für alle. Auch für seinen Partner Nico (Clovis Cornillac), der allein mit der Praxis überfordert wäre. Alex muss ins kalte Wasser springen und sofort mitangreifen bei Operationen oder schweren Kälbergeburten.
Das ist ein Geschichtenrezept, was sich bewährt hat, einen Menschen mit einer ungeplanten Situation zu konfrontieren und ihm dabei zuzuschauen, wie er damit umgeht und möglicherweise aus so einer Situation heraus das Beste macht oder gar etwas Positives für sich herausholt.
Hier kommen Tiere dazu, die auf der Leinwand immer viele Besucher erfreuen mögen, es gibt niedliche Hundewelpen und als nette Symbolfigur ein wildes Füchslein, was vom Onkel verwöhnt worden ist.
Es gibt ein Auto, das nicht mehr anspringt und deshalb die Flucht zurück nach Paris verhindert. Es gibt eine Hauptstraße, die selbst zur Hauptverkehrszeit menschenleer ist, dazu schöne Landschaftsaufnahmen aus Burgund.
In der Praxis gibt es noch den schüchternen Assistenten Marco (Matthieu Sampeur). Die Konflikte werden handzahm, schonend und mit Humor erzählt. Die Musik nimmts leicht. Es ist französische Komödienkost in der besten Tradition mit fabelhaften Schauspielern; so kann man einen unfreundlichen Januartag wunderbar im Kino aushalten.