Plan A

Und jetzt die Film-Noir-Variante

im Bereich der Holocaust-Aufarbeitungsfilme. Diese ist im Gegensatz zu vielem, was dieses Segment hervorbringt, weil es oft quasi blind gefördert wird, prima genießbar. Ein Thriller, der nicht nur im zerbombten Nachkriegsnürnberg spielt, aber da unterirdisch bei der Wasserversorgung, die gerade wieder funktionsfähig gemacht werden soll.

Ein Anti-Nazi-Thriller, der es doch nicht lassen kann, mit einer Bemerkung eingangs und wiederholt am Ende direkt an das Gewissen zu appellieren, man solle sich vorstellen, alle seine Verwandten seien umgebracht worden.

August Diehl ist der wirkungsvolle Protagonist Max mit seinen weit offenen Augen, dem schmalen Gesicht und den Rest besorgen Ausstattung, Beleuchtung und vor allem Drehbuch und Regie von Doron und Yoav Paz.

Max ist in Italien auf dem Weg zurück nach Deutschland. Er hat im Gegensatz zu seiner Familie überlebt. Er sinnt auf Rache. Er kommt in Kontakt mit einer jüdischen Brigade der britischen Armee, die Selbstjustiz an aufgegriffenen Nazis üben. Sie sind aber nicht die einzigen. Es gibt noch eine freie Gruppe mit dem gleichen Ziel. Sie werden darauf aufmerksam gemacht, wie sie ein Opfer dieser Gruppe finden.

Max darf sich den Briten anschließen. Er zieht diese Art der Rache einer Emigration nach Palästina vor. Das ist die zentrale These in diesem Film, der schön düster und süffig die Selbstjustizvariante schildert, dass die bessere Rache die sei, sich in Palästina niederzulassen, Land urbar zu machen, Familien zu gründen.

Wie bei der britischen Armee ruchbar wird, dass die jüdische Gruppierung problematische Aktivitäten praktiziert, wird sie nach Belgien verlegt. Max sucht in Nürnberg den Kontakt zur Gruppe Avenkan. Die hat einen gigantischen Racheplan nach dem Motto Aug um Auge, Zahn um Zahn. Die Gruppe will Millionen Deutscher umbringen mit einem Gift, das dem Trinkwasser der Städte beigefügt werden soll.

Durch die Entscheidung für das Film-noir-Prinzip schaffen es Doron und Yoav Paz die Klippen der häufigen Bedröppelung – und insofern vermutlich die garantierte Wirkungslosigkeit – solcher Filme, die denn im Kino auch kaum jemand anschaut, eine thrillerhafte Leichtigkeit und Spannung einzubringen, die ihn erträglich und direkt angenehm zu schauen macht. „Nach einer wahren Begebenheit“ heißt es im Vorspann.

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