Lene und die Geister des Waldes

„Dieser Film zeigt eine echte Geschichte.
Das heißt, so wie die Menschen erscheinen, sind sie auch in Wirklichkeit.
Manches ist ein bißchen phantastisch und geheimnisvoll.
Aber auch das soll im wirklichen Leben vorkommen. „

Familienurlaub auf dem Draxlerhof im Bayerischen Wald

Dieser Film von Dieter Schumann, der mit Grit Lemke auch das Drehbuch geschrieben hat, ist eine Mischung aus Private-Home-Movie (so wie wohl viele Familien-Urlaubsfilme aussehen dürften) und Werbefilm für Urlaub auf dem Lande im Nationalpark Bayerischer Wald.

Diese Urlaubs(semi)doku ist verpackt in eine kleine Story, in das Märchen vom Jungen Waldpeter, der sich im Wald verläuft, dort verschwindet, sich in Wasser auflöst und darauf wartet, dass er entdeckt wird. Diese Erwartung soll das Interesse der Zuschauer an der Entdeckung der Natur fördern, speziell natürlich des Bayerischen Waldes.

Das Drehbuch nimmt als Leitfaden den inneren Monolog der zahnlückigen Lene, der kleineren Schwester von Lynn. Die Texte von Lene dürften ihr von Erwachsenen in den Mund gelegt worden sein. Hin und wieder wird sie unglücklich und einzeln gezeigt, weil die Größeren sich nicht für die Kleine interessieren. Diese Texte hören sich etwas sehr pädagogisch an.

Lenas Entwicklung im Film ist die, dass sie anfangs keine Lust hat vom Flachland am Meer in die Berge zu fahren. Aber Papa – eine Mutter wird nicht erwähnt – verspricht, sein Handy wegzusperren und so Zeit für die Kinder zu haben, auch wenn er lange nicht ständig im Film präsent ist, so dass Lene am Schluss glücklich und fast traurig die Heimreise antreten wird.

In dem kleinen Dorf im Bayerischen Wald gibt es jede Menge anderer Kinder und Erwachsene, die für die Gäste kochen oder ihnen Geschichten erzählen, ihnen das Haus zeigen oder wie man Speisefische aus dem Teich tötet, wie man Schwammerl sucht und putzt oder was Imker so machen und wie Honig frisch ab der Wabe schmeckt.

Bei einer nächtlichen Tour wird ein Wolf beobachtet und mit einer Rangerin geht es im Gänsemarsch auf Trampelpfaden durch den Wald, jeder kann über einen Spiegel das dichte Dach des Waldes betrachten.

Schildkröten und Wachteln werden von den Kindern als Spielzeuge benutzt. Es gibt Originalaufnahmen von der Waldursel, einer Frau, die sich dem Wald besonders verbunden fühlte und von früh bis spät drin unterwegs war. Bei dem jetzt gefilmten Urlaub ist sie allerdings schon tot.

Der Tod eines Igels und einer Wachtel beschäftigt die Kinder, wie sie die beiden Tiere leblos in einem Tümpel finden. Für sie gibt es eine anständige Bestattung. Die moderne Technik ist nicht gänzlich abwesend. Auf einem Display lesen die bayerischen Kinder, die man nicht unbedingt gut vesteht, einen bayerischen Rapsong ab und auch Internet-Videos spielen kurz eine Rolle. Ein semifiktionaler Film, der nicht von sich behaupten kann, dass im Film keine Tiere getötet wurden.

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