Nicht weinen, Junge,
bist fast noch ein Knabe, Rafo (Eduardo Minett), dein Kampfhahn mit dem stolzen roten Kamm, den hast du Macho genannt, der ist ein Kämpfer und ein fantastischer Filmdarsteller dazu, wie er dir auf den Arm hüpft, wie er für dich kämpft, wenn du bedroht bist, wie ein Clint Eastwood in der Rolle des Mike eine Beziehung zu ihm herstellt.
Zudem ist der junge Darsteller Minett in die sensiblen Regiehände von Eastwood, einem echten Hollywood-Grandseigneur, geraten und hat ihn schauspielerisch zudem als Partner, Besseres kann einem jungen Talent nicht passieren. Das Hollywood-Handwerk in edelster Ausprägung kennenlernen.
Die Story von Nick Schenk und N. Richard Nash nach dessen Roman fügt es, dass der alte und der junge Mime viel Drehzeit zusammen im filmschönsten Mexiko, dem teils bergigen, teils steppigen, verbringen dürfen.
Mike soll für seinen Ex-Patron Howard Polk (Dwight Yoakam) dessen Sohn aus den Händen seiner verruchten Mutter Leta (Fernanda Urrejola), die ein reiches, verlottertes Leben auf einer Hacienda in Mexiko führt, nach Texas bringen. Ein geplantes Kidnapping. Kein leichtes Unternehmen, zwei Gesandte des Papas sind schon gescheitert, einer ist im Kittchen gelandet.
Mike wollte auch nicht unbedingt den abenteuerlichen Job. Aber sein Ex-Patron, der ihm ein Jahr zuvor schäbig gekündigt hatte, lässt ihn günstig in einem Häuschen wohnen; Grund, ihm einen Gefallen zu tun.
Die Mutter schildert den Sohn als ein noch verkommeneres Subjekt als sie selbst eines ist; sie weiß nicht mal genau, wo er sich aufhält. Logisch, dass Milo den Jungen prompt in der Calle Cocha bei den Hahnenkämpfen ausfindig macht und dessen Vertrauen gewinnt, logisch, dass sich hier absehbar eine Rührgeschichte entwickelt – aber so schön und mit so feinem Händchen erzählt! -, dass die Moral der Geschichte ist, dass mit ein bisschen Menschlichkeit Konflikte entschärft werden können.
Nicht verwunderlich, dass es bei einem längeren Aufenthalt in einem mexiaknischen Dorf fast zu einer Art Familienbildungsgeschichte mit Liebesgeschichte kommt. Die Wirtin Marta (Natalia Traven), die so viel Menschlichkeit ausstrahlt, weiß von ähnlichen Schicksalsschlägen zu berichten wie Miko.
Miko war in jungen Jahren ein erfolgreicher Rodeoreiter und ganz zufällig sind im kleinen mexikanischen Dorf eine Herde kaum zähmbarer Wildhengste und überhaupt scheint Clintwood ein Amerikaner zu sein, der hier als Heilkundiger wahrgenommen wird, sich um malade Hunde und Schafe kümmert; da ist der Sprung zu einer biblischen Heilsgschichte nicht mehr weit.
Der Film spielt 1979/80; in dieser Zeit sind die Amischlitten spektakuläre Nebendarsteller.
Die schönste Kinohandschrift Hollywoods erzählt eins wundersames Road-Movie von einem alten und einem jungen Mann.