Demenz ohne Komik
oder: eine erweiterte Liebe.
Eine Liebe, die über das Leben hinausgehen will, eine Liebe, die das Sternengucken verbindet, eine unendlich verständnisvolle Liebe nicht nur in der Lust, sondern auch wenn der Partner sich verändert und vermutlich wegen des Gedächtnisverlustes bald nicht mehr der sein wird, der er als Magnet der Liebe war; als seien die beiden Menschen nur für diese Liebe da, so spielen Colin Firth und Stanley Tucci den Musiker Sam und den Autor Tusker im Film von Harry McQueen. Sie spielen diese Liebe doppelt intensiv als die Liebe zweier Männer zueinander und eben auch als eine Liebe mit einem Begriff so unendlich wie der Sternenhimmel.
In der Musik würde man das Tempo des Filmes mit ‚largo‘ gar mit ‚grave‘ bezeichnen; weil die doppelte Message, das doppelte Thema sehr ernst genommen wird. Fast wirkt der Film wie eine Messe vor der Kulisse der grandios aufgenommenen englischen Landschaft.
Sam und Tusker sind mit einem Camper und ihrem Hund unterwegs. Das Wissen um die Krankheit von Tusker ist da. Er hat nicht mal mehr seine Tabletten mitgenommen.
Es wird ein Roadmovie zu Orten erlebter Gemeinsamkeit und zur Schwester von Sam, Lily (Pippa Haywood). Dort wird ein Freundestreffen arrangiert. Alles wie in schönsten Zeiten. Es gibt einen Besuch an einer Lagune mit großartigen Seebildern, beinah möchte man an „Die Blaue Lagune“ denken.
Den Film könnte man auch als eine Feelgood-RomCom bezeichnen, allerdings angereichert mit dem Thema des selbstbestimmten Sterbens, weil Stanely seinen Zerfall dem Freund nicht zumuten möchte.
Es gibt berührende Gespräche, es gibt Tonaufnahmen. Sam möchte Stanley animieren, doch weiter an seinem Buch zu arbeiten. Alles very emotional, brillant und glaubwürdig dargestellt von den beiden Mimen, denen man die große Liebe in jeder Sekunde abnimmt. Und Hund Ruby ist auch dabei. So schön kann ein Themenfilm sein.