Endlich Tacheles

Privatistische Introspektion vor schwerem historischem Hintergrund,

diesen nennen die beiden Protagonisten dieser Dokumentation von Jana Matthes und Andrea Schramm einen „Haufen Scheiße“.

Sie sind Spieleentwickler und der Film hat als Storyleitfaden die Entwicklung eines Spieles, mit dem die beiden Jungs, ein Deutscher und ein Jude, diesen Haufen beseitigen wollen, der offenbar jede Begegnung von Nachkommen beider Seiten auch heute noch belastet.

In dem Spiel soll es darum gehen, dass die Juden nicht nur Opfer sind. Beim Deutschen gibt es einen SSler bei den Vorfahren, was Jahrzehnte lang geheim gehalten worden ist in der Familie.

Hier betrachten diesen historischen „Haufen Scheiße“ und seine Folgen junge Leute, die schon in zweiter Generation nach dem Krieg zur Welt gekommen sind. Ihre Großeltern waren in der Nazizeit noch klein.

Im Rahmen zur Recherche für das Spiel mieten sie ein altes, leeres Haus in Krakau als Inspirationsraum. In so einem Haus ist Oma 1933 zur Welt gekommen. Sie lebt in Israel. Helfen sollen auch Gespräche mit den Eltern.

Die heutige Jugend wächst mit Handys, Smartphones und damit auf, alles zu filmen. Insofern erzählen sie so eine Geschichte mit leichter Hand, immer spontan und nah dran. Wobei dann oft das Problem entsteht, aus dem vielen Material Überflüssiges wegzulassen und den Rest spannend zu einer Story zu montieren, die doch mehr befriedigen sollte als nur die private Neugierde.

Das sind Mängel, die es dem Film im Kino schwer machen dürften. Aber es gibt ja noch die Streams.

Figuren des angepeilten Spieles: ein SS-Arier, der kein Nazi ist, und eine Jüdin. Der Opa des Deutschen war Ende Nazizeit 7 Jahre alt, also noch nicht in der Lage, sich einen runterzuholen. Und dennoch, so leicht ist es mit dem „Scheißhaufen“ offenbar nicht; wie sonst sollte der Antisemitismus wieder so Konjunktur haben?

Probleme von Spielen, dass immer gut/böse.
Shoah mit gutem Nazi, das kann nicht funktionieren. Eventuell von Rafinesse des Schwachen.
So machen wir nur eine weitere Schindlers Liste, wir zeigen einfach nur, wie scheiße es war, ein bisschen Rumflunkern kann man da schon.
Im Spiel kann Regina ihren kleinen Bruder retten, warum auch nicht
Trauma ist entstanden, weil es keine Versöhnung gab, wegen dem Schweigen.
Der Jude will aus Betroffenheit die Wahrheit erzählen..

Das Raumschiff als Arche, als neues Zuhause
Das Spielproblem: in einem Spiel muss jeder immer eine Chance haben. Dem war im Holocaust nur beschränkt so. Ein Spiel, bei dem der eine zum vornherein als Verlierer feststeht, ist kein Spiel. Also müssten in dem Spiel die Juden die Möglichkeit der Überlistung, des Austrickens etc. haben, was ja auch vorgekommen ist und auch die SSler sollten die Möglichkeit zur Menschlichkeit haben, was ebenfalls vorgekommen sein soll.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.