Romantische Dystopie
so romantisch, so dystopisch, so herzerwärmend menschlich und das Drama am Schluss wird leicht gemacht mit einem Chanson „Gute Reise“.
Der Film von Romain Quirot könnte direkt aus den 70ern stammen, aus dem New Hollywood oder dem italienischen Giallo-Feld. Aber die Kommunikations- und Überwachungstechnik ist hochmodern und funktioniert zudem in einer Welt, in der Paris und der Eiffelturm in Trümmern liegen.
Die Fernkommunikation passiert per Holograumm. Die Überwachung ist raffiniert und allgegenwärtig. Noch in der entlegensten, filmgroßartigen Wüste tauchen mit Kameras bewehrte mechanische Spinnen auf und rollen sich zur Flucht zu Bällen zusammen.
Drohnen so groß wie ein Tennisball tauchen aus dem Nichts auf und beängstigen die Flüchtigen. Es sind dies das unfreiwillige Road-Movie-Team Paul (Hugo Becker) und die kindlich-wunderäugige Elma (Lya Oussaidit-Lessert).
Elma hat in einem einfachen Kiosk von verblichenem Charme in der Wüste gearbeitet. Der untergetauchte Hugo erscheint auf seiner Flucht bei ihr und möchte den Treibstoff Lumina nachbestellen für seine alte, räderlose Schrottkarre, die er in Paris im Schwarz- und Untergrundhandel erworben hat.
Zur der Zeit wird Paul längst über die Medien gesucht. Er ist der einzige Astronaut, der die Erde vor dem roten Mond beschützen, diesen unschädlich machen kann. Denn die Menschen, Thema Ausbeutung der Natur, haben auf dem roten Mond das kostbare Lumina abgebaut. Der rote Mond droht auf die Erde zu stürzen.
Paul ist der einzige, der dessen Schutzschirm durchdringen und somit die Erde retten kann. Aber er schleicht sich davon, drückt sich vor der Verantwortung.
Die Geschichte hat einen familiären Hintergrund. Dieser wird in Schwarz-Weiß-Vergangenheit erzählt. Paul hat einen Bruder, Elliott (als Erwachsener Paul Hamy), der sich immer zurückgesetzt gefühlt hat. Der mit einer natürlichen Autorität ausgestattete Jean Reno ist der Vater. Von seinem Kontrollzentrum aus versucht er, Paul mit Hilfe des ihm auf die Fersen geschickten Elliott zu finden.
Das Zusammenspiel von berührenden menschlichen Begegnungen einerseits, der romantisch gemalten dystopischen Zerfallswelt mit intakter Drahtlos-Kommunikation und den immer wieder drübergelegten leichten Chansons andererseits machen Magie und Zauber dieses Filmes aus. Er spielt „in naher Zukunft“ und es gibt ein „da draußen“ und eine Mauer sowie marsfliegerhaft ausgerüstete Kontrollfiguren.