Denen zeigen wirs,
dem Reichenpack, aber wir machen das nicht wie die Südkoreaner mit ihrem Parasite, wir sind Latinos, wir leben in einer Klassengesellschaft, hier die Armen, dort die Reichen, da machen wir einen Revengefilm, so dass jeder sich freuen kann, wie eine Reichenhochzeit durcheinander gerät.
Wir rühren mit der mächtigen Chaos-Kelle an. Und Grün ist sowieso ein Motto. Wobei die auch selbstironisch sein können, wenn moderne, abstrakte Kunst im Haus der Reichen verunstaltet wird, was irgendwie gar nicht möglich scheint. Und auch Kritik am Geiz der Reichen.
Der frühere Gärtner Orlando ist Opfer der Randale, die ein ganzes Spital anfangs des Filmes durcheinandergebracht haben; seine Frau braucht dringend eine OP, aber das geht jetzt nur in einem Privatspital und kostet 200′ 000 Pesos, die der Ex-Gärtner selbstverständlich nicht hat. Nur verschweigt er, dass der Arzt für die OP das Geld ausdrücklich gar nicht will. Aber man kann ja auch im Chaos versuchen, seinen Reibach zu machen, hier erst recht; Plünderung ist eine der Nebenerscheinungen, wenn ein generalstabsmäßiger Aufstand erfolgt.
Auf der Hochzeitsfeier kündet sich das Chaos erst kaum merklich an. Aus dem Hahn im Bad kommt kurzfristig grünes Wasser. Die Standesbeamtin bleibt im Verkehr stecken. Was ist los? Die Braut hat Herz und lässt sich vom Bettler überzeugen, sie verlässt die Hochzeit, entgeht dadurch dem Überfall auf die Villa der Eltern des Bräutigams.
Am Anfang des Filmes lässt Regisseur noch offen, worauf das hinauslaufen soll mit einem Schnittmix aus Kunst, Stilisierung, Fotografie, Mensch im Zentrum, Spital. Eine Welt, die nicht lautstark verkündet, dass sie geändert werden müsse.
Irgendwann fällt bei einem grausamen Verhör das Wort Mexiko. Jetzt dürfen die Reichen, die Kapitalistenschweine, mal erleben, was so vor sich geht in diesem Staat, der näher an der Rechtlositkeit angesiedelt ist als beim Gesetz; sie sollen Verhöre erleben, wie die lateinamerikanischen Diktaturen sie praktiziert haben; überhaupt alle diese Scheusslichkeiten.
Vielleicht kann der Film gelesen werden als ein Aufschrei gegen die politischen Problemverhältnisse in Mexiko, ja in Lateinamerika. Und in all dem Wirrwarr, das vergisst der Film nicht, soll die Braut gefunden werden und die Hochzeit noch über die Bühne gehen.
Bei der Beerdigung erhebt wenigstens die Kirche ihre Stimme. Und doch nicht ganz so weit weg, immerhin: Ausgangssperren haben wir kürzlich am eigenen Leibe erfahren. Und dreimal darf geraten werden, was an der neuen Ordnung nach der Revolution so anders sein wird.