The Suicide Squad

Robuste Unterhaltung zwischen Kindergeburtstag und Molluskenkingkong

Der Film von James Gunn fängt abgefuckt routiniert an, als ob er eine taugliche Vorgeschichte und Exposition der Erwartung gemäß abhandeln müsse. Aber da muss man durch, wenn man nach den Regeln der Kunst eine Geschichte erzählen möchte.

Was eine Suicide Squad auszeichnet? Lauter Verbrecher mit preiswürdigen Kriminalpalmares und mit wenig Chancen, dem Knastleben je zu entkommen. Diese werden auf eine menschheitsrettende oder allenfalls staatserhaltende Mission geschickt, aus der lebend herauszukommen, sie wenig Aussichten haben. Sie werden an Orten ausgesetzt, wo aus jeder Ecke und aus jedem Busch auf alles, was sich bewegt, geschossen wird.

Ein ordentlicher Film sollte sich aus sich selbst heraus erklären, auch wenn wie hier, Bezüge zu Superheldenfilmen den Genuss bestimmt erhöhen.

Die Story ist die, dass Idris Elba als Bloodsport für so ein Kommando aus dem Knast könnte. Seine Motivation ist, sein Töchterchen wiederzusehen. Es wird eine typische Männertruppe werden, verschönt mit wenigen Frauen, einem animierten Hai und einer ebensolchen Ratte, letztere für den Niedlichkeitsfaktor zuständig; bei den animierten Figuren könnte gut stehen „inspiriert vom Hieronymus Bosch Universum“. Inspirieren lassen kostet nichts.

Das Ziel ist es, in Corto Maltese, einer kleinen, leinwandsüßen Diktatur, ein Forschungszentrum zu zerstören, das an einem geheimnisvollen Seesternmonster rumlaboriert, das für die ganze Menschheit zur Gefahr werden könnte. Das Ziel ist die Vernichtung von Labor und Monster.

Die Kampfmethoden variieren nebst dem Schießen mit allerlei Fantasiewaffen heißt es schnell mal Kopf und Arm ab, Anzünden oder Auseinanderreißen des Gegners oder Verschlucktwerden durch den Hai. Robuste Vorgänge, fast wie im Kasperltheater.

Und robust fängt die Handlung an, Zusammenstellen der Mannschaft, Landung, Dschungel, sich Corto Maltese nähern, mit List sich einschleusen; hier ist viel Zudröhnkino.

Gleichzeitig funktioniert die Totalüberwachung der Selbstmordequipe von einer Kommandozentrale aus, auch die Spielchen hier betrachtet der Film mit großer Lust.

Parallel gibt es die in einem etwas anderen Genre erzählte, große höfische Geschichte, nicht ganz so staatstragend, Dinge die mit leichter Musik unterlegt werden können, mit Schlagern, die man auch bei einer Geburtstagsparty spielt.

Am Hof gibt es gerade eine Machtintrige und hierbei kommt eine sensationell herausstechende, rot gekleidete Frau ins Spiel, Margot Robbie als Harley Quinn. Mit der Einführung dieser Figur hält das Fantastische Einzug in den Film. Ein Schuss kann eine Farbexplosion auslösen wie aus einer Konfettikanone werden Muster und Farben auf die Leinwand geschossen; Art-Déko für Hartgesottene. Hier schafft der Film die Biege vom schweren Ernst des schweren Männerfilmes in jugendstilhafte Verspieltheit und wird diese Elemente noch mehrfach und variiert anwenden, warum nicht Rattenheere artdecohaft einbauen? So können Augenweide und Ekel in Clinch geraten.

Wenn Fimemacher schon so drauf sind, darf darauf gewettet werden, dass das Seesternmonster, das teils wie King Kong durch die Hochhäuser von Corto Maltese watschelt mit den entsprechenden Kollateralschäden noch für weitere originelle Effekte gut sein wird. So eine Megamolluske zu bezwingen bedarf es nicht nur enormer Kühnheit, psychologischer Tricks im Umgang mit den Kämpfern (Ansprechen des Mutterkomplexes: mit köstlichem Bildeffekt), sondern auch trickgestalterisch kreativer Einfälle.

Und Warner Brothers spielt inzwischen recht amüsiert zur Einstimmung mit der Vergänglichkeit des eigenen Emblems auf dem Silo.

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