Da scheiden sich die Geister – Blithe Spirit

Ein Bühnenmalheur

setzt die inspirierenden und quälenden Geister des erfolgreichen, in einer Schaffenskrise sich befindlichen Krimiautors Charles Condomine (Dan Stevens) frei und in Aufruhr. 

Charles ist seit 5 Jahren in zweiter Ehe mit Ruth (Isla Fisher) verheiratet. Sie ist nicht die Muse, die seine vor 7 Jahren bei einem Unfall tödlich verunglückte erste Frau Elvira (die brillant vampige Leslie Mann) für ihn war. Der Film spielt 1937; eine Schlagzeile ist die Lovestory des englischen Königs mit einer Amerikanerin. 

Edward Hall rührt diese höhere, very britische, very sophisticated Flachserei flockig an, durchgehend bis zum Himmel und der Natur gestylt und nach einer Komödie von Noel Coward, die Nick Moorcroft, Meg Leonard und Piers Ashworth zum ebenso gut gestylten Drehbuch umgearbeitet haben. 

Der Film eröffnet mit der komödiantischen Bebilderung der Schaffenskrise des Autors in seinem luxuriösen Arbeitszimmer, eine Auszeichnung als Krimautor hängt an der Wand. Jetzt aber kommt er nicht vom Fleck, verdreht die Augen, trinkt Alkohol, ihm fehlt die Inspiration. Und nicht nur das. Im Gespräch mit seinem Freund, dem Doktor Bradman (Julian Rhind-Tutt) gesteht er auch Probleme mit seinem kleinen „big Ben“. Die Schulmedizin kann einen Anschub leisten, der zum gemeinsamen Besuch der Freunde und ihrer Gattinnen (Emilia Fox als Mrs. Bradman) einer Gala-Seance des berühmten Mediums Madame Arcati (Judy Dench) in einem fürstlichen Theater führt. 

Ein Bühnenunfall der Magierin beim Schweben in die Höhe berührt Condomine. Er verabredet mit dem als Trickserin aufgeflogenen Medium eine Privatseance in seiner klotzgeräumigen, aber bauhauspraktischen, enorm großen Villa. Dort passieren die Dinge, die dem Autor zwar seine Muse und seine Schaffenskraft zurückgeben, die aber auch herrlich seine sogenannte Genialität auseinandernehmen, ihn als doch recht armes Würstchen zwischen zwei oder wenn man das Medium dazu nimmt, zwischen drei Frauen zeichnet, ohne die er einfach so gar nichts wäre. 

Denn, das war eine der Nebenwirkungen der Séance, seine frühere Frau und seine alles bestimmende Muse ist zurückgekehrt und quält ihn jetzt mit allen Mitteln der Kunst; er steht mit seinen Füßen in verschiedenen Welten; das bringt auch die Hier- und Jetztwelt durcheinander, führt zu gesellschaftlich unangemessenen Auftritten in den Pinewood Studios, die seinem Schwiegervater gehören und für die er ein Drehbuch schreiben möchte. 

Der Film amüsiert sich also so ganz nebenbei auch noch über die damals höchst gehypte Filmindustrie inklusive Hollywood. 

Zynischer Kommentar von Elvira über die Raumausstattung durch ihre Nachfolgerin, das sei das Understatement des Jahrhunderts. Die Séance war insofern erfolgreich, dass selbst das Medium erstaunt ist und Probleme kriegt, wobei der Ausschluss aus der spirituellen Fachvereinigung noch am leichtesten zu verkraften wäre. 

Für den Autoren die bittere Erkenntnis: es gibt so etwas wie eine originale Story überhaupt nicht. … aber wenn sie mit Schmackes und Style erzählt wird, wie hier, so ist das Vergnügen garantiert. 

Jede Faser in diesem Film ist Komödie, die Ausstattung, die Location, die Kostüme, die Auswahl der Schauspieler, das Spiel der Schauspieler, die Texte, die Konstellation um den erfolgreichen Krimautor, der herrschaftlich lebt und dem die Wörter ausgetrocknet sind. 

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