Hunted – Waldsterben

So wasserstoffblond. So signalrot. So gefügig? 

Eve (Lucie Debay) ist Französin, wird aber für eine Russin gehalten oder für eine Polin. Sie überwacht ein Bauprojekt. Übernachtet im Hotel. Hat keine Lust, den Anruf ihres Freundes anzunehmen. Geht in eine Bar. 

Undifferenziert blondes Strähnenhaar. Undifferenziert rotes Kleid. So direkt, wie ihre Signale sind, so plump wird sie an der Bar angemacht. Ein locker bärtiger Typ (Arieh Worthalter) rettet sie. Mit ihm tanzt sie. Mit ihm lässt sie sich ein. Mit ihm knutscht sie. Mit ihm will sie im Auto wilden Sex treiben. 

Ein anderer Mann steigt ins Auto, setzt sich an Steuer. Ab geht’s in die Nacht mit wilden Trieben, ohne zivilisatorische Bremsen, Wölfe dazwischen geschnitten oder schwarze, lefzene Hunde. Der Horror ist unkontrolliert los. 

Dabei bleibt eine Hoffnung präsent aus dem Prolog. Am Lagerfeuer erzählt eine Mama ihrem Buben eine Horrorgeschichte vom Kreuzritter Nicodemus und seinen Mordsgesellen, die hungerten und ein junge Frau suchten, die sie vertilgen konnten. 

Diese Geschichte wird teils wie in Schattenbildern erzählt, eine ungewöhnliche Einführung in einen düster, blutigen Horrorstreifen, der das Tier im Menschen gnadenlos frei lässt. 

Der Begriff Waldsterben im Titel orientiert sich hierbei keineswegs am ökologischen Thema.

Wenn man den Prolog als Interpretationshilfe nimmt, so wirft der Film ein übel brutales Bild auf die Kreuzritter, die angeblich in Jerusalem das Heilige Grab schützen wollten. Dazwischen passiert viel Unheiliges. Es wird recht krud und in der nächtlich erleuchteten belgischen Horrortankstelle gibt es nur noch chinesische Waren, während der beleibte Tankwert am Smartphone beflissen chinesisch lernt.

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