Mixed Biopic
hat seiner Nachwelt ein ganz eigenes Geschenk hinterlassen, seine eigene filmische Biographie, die unter Mithilfe von Marc di Domenico zustande gekommen ist.
Der Film ist eine Mischung aus dem, wie die Welt ihn gesehen hat, am bekanntesten als den Chanson-Sänger mit dem unvergleichlichen Timbre, vielleicht nicht nur Audruck seiner Physis, sondern auch der Migranten-Grundsituation.
Es gibt also genügend Aznavour-Footage, teils direkt, teils über anderes Bildmaterial gelegt. Er der Star, der die größten Hallen füllte, der groß in Kinos und Konzerthallen angekündigt wird.
In Frankreich ist Aznavour als Sohn armenischer Flüchtlinge aufgewachsen, eine Folge des Genozids an den Armeniern durch die Türkei. Heimat war für ihn also nicht geographisch definiert, sondern durch seine Kunst und dann durch die Beziehung zu Ulla aus Schweden.
Aznavour war aber selber ein Beobachter. Er hat immer die Welt um sich herum gefilmt. Er hat Tagebuch geführt, hat auf diese Art ein hohes Bewusstsein für sich und sein Leben entwickelt, konnte Höhen wie Tiefen, Liebe wie Abneigung erstklassig formulieren.
Aus seinen Tagebucheinträgen werden Texte eingesprochen. Und dann seine Filmaufnahmen aus aller Welt. Seine Neugier war ein treibendes Element, wie er sagt, auch um immer wieder aufzustehen, aber auch um die Welt zu sehen, sich seiner eigenen Vergangenheit zu vergewissern, wenn er, wo auch immer, arme Kinder oder Kinder aus bescheidenen Verhältnissen sieht und im Film festhält.
Aznavour filmte vom Flugzeuge aus, vom Zug, vom Schiff, vom Hotelzimmer, wenn er über Märkte ging. Der Film ist die ganz persönliche Rückschau von Aznavour. Er hat in seinen Archiven gewühlt und aufregende Stücke hervorgekramt, erinnert an die Zeit als Zeitungsjunge wie an die Zeit mit Lino Ventura, an arme Zeiten und an jene der großen Erfolge und eines Luxuslebens auf Capri oder in Hong Kong oder Japan.
Die Weltsicht eines Weltstars, der x-fach verheiratet war, wobei gleich die erste Ehe wegen eines Engagements in Montreal, das sich von zwei Wochen auf sieben Jahre auswächst, schlicht in Vergessenheit gerät, dann eine kurze Ehe mit „der Füchsin, die den Nerz wollte“. Die Ehe mit der Schwedin Ulla, die hält.
Zeiten nimmersatter Erfolgsgier und wie er sich selbst im Film beweisen musste, dass das alles wahr ist, aber auch den frühen Tod eines Sohnes verarbeiten. Ein Star, der nie das Schcisal seiner armenischen Glaubensgemeinschaft vergessen hat. Sein Motto für diesen Film: „Ihr habt mich gesehen, ich habe Euch gesehen.“ Ein Autodidakt, der sein eigenes Vermächtnis filmisch formuliert.