Childploitation?
José Adolfo ist ein peruanischer Dream-Boy, 13 Jahre alt, hat bereits ein Bank gegründet, eine Umweltbank, bei der Kinder für gesammelten Müll Geld anlegen können. Dafür wird er für eine Art Klimanobelpreis für Kinder nominiert, eine durch und durch Erwachsenenveranstaltung.
Der Preis wird in Stockholm in den prunkvollen Räumen verliehen, in denen auch der Nobelpreis vergeben wird, eine Erwachsenen-Promi- und Medienrummelveranstaltung sondergleichen. Hier dürften Kinder nichts zu berichten haben, außer dass sie die Schaufensterstücke des Spektakels sind.
José Adolfo moderiert auch durch diesen Film von Gilles de Maistre, der bei mir mit Mia und der weiße Löwe einen Stein ins Brett bekommen hat. Aber jetzt konnte er wohl der Rosinenpickerei von filmaffinen Kids, die Gutes tun und dem Reisetrieb, der offenbar vielen Dokumentaristen innewohnt, nicht wiederstehen.
De Maistre hat Rosinen-Kinder, die Gutes tun, die Organisationen aufbauen rund um den Erdball aufgetrieben und vor die Kamera geholt, sie bei ihren Aktivitäten begleitet in Peru, Bolivien, USA, Frankreich, Indien, Guinea und zur Belohnung winkt aus Anlass der Preisverleihung ein Schweden-Medienrummel-Aufenthalt.
Die Themen sind ernst, sind ernstzunehmen: Kinderarbeit, weibliche Beschneidung, Kinderheirat, Obdachlosenfürsorge, Zeitung für Straßenkinder, Armut, kein Zugang zur Bildung. Das geht doch alle an; warum soll es so etwas Besonderes sein, wenn Kinder sich dagegen verwehren?
Hinter diesen Medien-Kindern stehen oft Erwachsene. Wie weit die das Management für die Kinder betreiben, bleibt unklar. Von José ist zu erfahren, dass er privat unterrichtet wird und nicht zur Schule gehen muss, damit er sich voll und ganz seinen Projekten widmen kann.
Jedem Land, jeder Generation seine/ihre Greta Thunberg, ein Film voller Gretas.
In der Doku werden sie nach modernistischem Trend ineinanderverzopft. Bei der Vorstellung der Kandidaten in Schweden wird auch deutlich, welche Rosinenpickerei an filmogenen Kids Gilles de Maistre betrieben hat, es gibt auch Kids, die sind total steif und wären für einen Film dieser Art kaum zu gebrauchen, zu verkaufen; obwohl doch ihre Ideen und Aktivitäten genau so spannend sind.
Interessant ist auch, diese Kids arbeiten fulltime für ihre Sache, setzen sich aber gegen Kinderarbeit ein, dafür, dass die Kinder lernen und spielen können. Keine Gutmenschenaktion auf dieser Welt ohne Widerspruch. Ein Kalenderfotofutter-Film.