School of Hope (DOK.fest)

Die Wüste ist groß,

die Wüste ist weit, in der Wüste ist Zeit, in der Wüste ist der Mensch groß, in der Wüste ist der Mensch klein, die Wüste ist ein Ur-Kino-Ort. In der Wüste werden manche Dinge besonders kostbar: Wasser (inzwischen ein globales Problem, hier hautnah und existenziell!), eine Orange, Bildung. 

Über so einen Wüstenort berichtet Mohamed El Aboudi in seinem Film. Ein Schulgebäude, vernachlässigt, lange nicht gebraucht, allein auf weiter Flur – und die Wüste ist weit – kein Haus in Sicht, kein Beduinenzelt. 

Hier kommt ein Lehrer an und will ein Dutzend Kinder aus Nomadenfamilien unterrichten. Das erinnert an Viggo Mortensen als Lehrer in Den Menschen so fern. Das braucht schon was, eine Schule ohne Strom, ohne Wasser, ohne Toilette, ohne Heizung und übernachten kann der Lehrer bei jeder der Familien im Umkreis der nächsten paar Kilometer; er kann wählen. 

Die Kinder nehmen diese Wege in Kauf. Nicht überall ist bei den Eltern der Schulbesuch gern gesehen. Der 13-jährige Bub wird dringend gebraucht zum Hüten der Schafsherde. Ein Tümpel mit Wasser ist weit weg. Das Wasser wird mit einem LKW herangeschafft. 

Der Film nimmt teil am Unterricht für alle Altersstufen des unverdrossenen Lehrers, schaut bei den Familien vorbei, macht einen Ausflug auf einen Markt. Und dass die Erzählweise extensiv ist, macht den Film keineswegs ärmer, eher eindrücklicher. Ist es doch eine der vornehmsten Eigenschaften des Kinos, mit Bildern zu erzählen. Und Bilder von einem Menschen auf einem Esel im Wüstengebiet, die überschneiden sich fast deckungsgleich mit der christlichen Ikonographie. 

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