Morning Star – Aza Kivy (DOK.fest)

Westerners Sehnsucht nach dem einfachen Leben.

Diese Dokumentation von Nantenaina Lova, die mit Eva Lova-Bely auch das Drehbuch geschrieben hat, bedient vielleicht allzu unkompliziert des Westerners Sehnsucht nach Urpsprünglichkeit, einfachem Leben, Sonne, Meer, Strand, Hütten und kräftigen Fischermännern. 

Klar, das schlechte Gewissen des Westernes will wisssen, dass die Stämme Vezo und Masikuro auf Madagaskar von der bösen Bergbauindustrie Base Toliara aus Australien bedroht sind, weil die an deren Strand einen Überseehafen bauen wollen, weil sie die Bodenschätze in dem Stammesgebiet abbauen wollen, ohne angemessene Gegenleistung für die dort lebenden Ethnien. 

Dabei wird gefließentlich vergessen, dass wir Westerner mit unserem Hunger nach Bequemlichkeit, Komfort, hohem Lebensstandard und damit verbunden leichtem Leben diese Industrien überhaupt erst befeuern. 

Zwischen all der Fischeridylle und den spielenden Kindern gibt es Clips von der bodenhungrigen Industrie, gibt es Infos über die Proteste der beiden Ethnien; aber mehr Platz nimmt die exotikbedarfsstillende Schilderung des Lebens ein, ein Zebuessen der beiden Stämme, Anlegen und Ausfahren mit den einfachen Schiffen, Bootsbau, Kochen, Wiegen des Fangs, Kochen, Schnitzen von Holzschiffchen, und wieder mit den malerischen Kanus am Wasser, Umzug für entlassene Gefangene, Schwimmflossenreparatur, selbstverständlich lokale Musik und ab und an eine Frage; alles ohne ersichtliches Konzept und Ziel (insofern mit keiner Story) und offenbar auch ohne besonderen Bezug, alles Dinge, die die Einzelgeschichte nicht auf eine allgemeingültige, verbindliche Ebene heben könnten. 

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