Are you famous?
Die Antwort auf diese Frage eines nicht näher definierten Menschen an einen der Protagonisten stellt gleich zu Beginn klar, dass der Film von Jonas Schaffter eine Dokumentation und nicht ein Promi- oder ein Spielfilm ist.
Der Grund für den Film ist eine höchst problematische Gesetzgebung in der Schweiz, die Mitbürger, egal ob sie hier geboren sind oder schon Jahre und Jahrzehnte in der Schweiz gelebt habt, wenn sie eine Straftat begangen haben und zu Knast verdonnert worden sind, des Landes verwiesen werden müssen. Abschiebung.
Ein Thema, was in Deutschland auch immer wieder hochkocht, wenn Afghanen, die hier geboren wurden, die nie in Afghanistan gelebt haben, nach Afghanistan abgeschoben werden.
Schaffter hat drei in die Türkei abgeschobene Schweizer besucht. Schweizer insofern, als sie voll integrierte Schweizer sind, sie sprechen den Dialekt als sei ihnen der Schnabel so gewachsen, kein Kanakdendeutsch, sie haben dort Familie, Kinder, Freunde, sie lieben die Schweiz, identifizieren sich mit ihr als ihrer Heimat.
Dummerweise haben sie keinen Schweizer Pass und sind in der Schweiz straffällig geworden; wobei sie ihre Strafe abgesessen haben, wie jeder andere straffällige Schweizer auch.
Der Film macht deutlich: die Frage, wem mit so einer Politik geholfen ist, kann nicht sinnvoll beantwortet werden. In der Türkei sind die Männer erst mal allein. Immerhin können sie dank der modernen Kommunikationsmittel per Video mit ihren Lieben in der Schweiz kommunizieren. Ähnlich der Lockdown-Sitiuation, wie sie zur Zeit den meisten Menschen vertraut sein dürfte. Und keiner würde sie als befriedigend bezeichnen.
Die Männer müssen in der Türkei ins Militär, das schafft zusätzliche Hürden, wenn sie besuchsweise in die Schweiz wollen, was vom Gesetz her möglich ist. Das Leben in der Fremde auf diese Art sei damit zu vergleichen, als ob man eine schwere Last trage, die ersten par Meter sind ganz leicht, die nächsten etwas schwerer; die Last wird so immer drückender. Und wer hat etwas davon?