Gekonnt rührselig.
Es gab einmal die Originalgeschichte vom Kater Bob, der einen jungen Mann, von der Obdachlosigkeit und den Drogen weg zu einem „anständigen“ Lebenswandel geführt hat.
Die Geschichte war als Buch ein Bestseller, auf youtube ein Internet-Hit und die erste fiktionale Verfilmung hieß Bob, der Streuner.
Vermutlich, weil sich der Film gerechnet hat, muss die Geschichte weitererzählt, weitererfunden werden, so locker, dass man an den Anfang den unverbindlichen Satz „nach einer wahren Geschichte“ stellen darf, was die Briten nicht daran hindert, die Geschichte massiv mit der Rühr-Kelle anzurichten mit bestimmt einigen fiktionalen Zutaten, die sich kalkuliert auf Rührung hinbürsten lassen.
Gekonnt auf Rührung: Wenn Herrchen von Bob, James Bowen (erneut der überzeugende Luke Treadaway) einen guten Gig in Aussicht hat, für spendierfreudige Asiaten auf der Straße zu spielen, führt sein Weg seltsamerweise über einen einsamen Park, damit er da von einem Schlägertypen angemacht und zu Boden geschlagen werden kann und damit die Gitarre in unspielbare Mitleidenschaft gezogen wird; zu spät kommt er außerdem noch zum Auftritt, die Reisegruppe besteigt gerade den Bus; aber spielen hätte er sowieso nicht können. Das nennt man kalkuliert auf Rührung hergerichtet.
Aber, was soll‘ s, bei den Engländern ist Rührung nicht peinlich, die können ja auch Plumpudding. Das passt wunderbar zum Genre des glücklichmachenden Weihnachtsfilmes, der einen Menschen mit einem ernsten Problem in den Mittelpunkt rückt und nette Menschen zeigt, die sich um ihn kümmern und weniger nette Menschen von der Polizei, die sich vom vermeintlichen Tierschutz instrumentalisieren lassen und viele, viele nette Menschen in den Social Media, die im entscheidenden Moment Engel spielen und eine TV-Köchin dazu.