Geschichte ist Zukunft – Marketing und Propaganda (ARD-alpha, Dienstag, 6. April 2021, 21.45 Uhr)

Hitler geht immer

und besonders gut in diesem Bilderwust zum kopflastigen Titel, der sich letztlich mit Propaganda beschäftigt und orientierungslos im Riesenmeer von schnell montierten Texten, Bildern und Statements herumschippert. 

Wobei das Ungleichgewicht verblüffend ist: gegen den großen Anteil von Hitlerwerbung werden keine Antibilder aus KZs gesetzt, nur an einer Stelle wird erwähnt, dass Hitler mit seiner Propaganda den Holocaust begründet hat; der Film selbst bekommt so eine übel propagandistische Schlagseite. 

Eine Historikerin, die nicht genug bekommen kann von den süßen Nazipropagandafilmchen, zitiert auch Goebbels und seine Propagandatheorie, dass Lüge dazu gehöre. 

Ausgangspunkt der Mischmascharbeit ist das Thema Impfen. Insofern aktuell, obwohl der Film von 2020 stammt. Fallen wir auf Propaganda rein, wenn wir gewarnt werden vorm Impfen? Dann zentriert der Bilderbrei um die Nazizeit und geht weiter, immer reden auch Experten und man ist Gast bei einer Marketingagentur, die Wasser verkaufen will, dann geht’s zu den modernen Social- Media-Plattitüden und zu einer Influencerin.

Ein TV-Schnellgericht mit x-beliebigen Zutaten. Immerhin heißt es an einer Stelle, es wäre gut, ein Bewusstsein über Werbung und Propaganda zu haben, um nicht von ihr geneppt zu werden. Beweise bleibt das Machwerk schuldig. An wen wendet es sich? Die Leute, die ein Bewusstsein von Propaganda und Werbung haben, erfahren nichts Neues und die Direktkonsumenten der allüberall über uns herfallenden Werbung, die dürften so etwas eher nicht schauen. 

Die ARD hätte Kosten und Energie lieber dazu verwendet, in ihrem Programm Propaganda und Schleichwerbung näher zu betrachten und Beispiele aufzudecken. Zum Beispiel die Sendereihe Lebenslinien sich vornehmen und genau zu unterscheiden, wo es lediglich um PR für Prominente geht und wo wirklich Lebensgeschichten vermittelt werden, die Wahrheit haben und nicht den Schleichzweck, die Protagonisten in ihrer geldwerten Bekanntheit noch bekannter werden zu lassen, ohne das als Werbung kenntlich zu machen, was laut diesem Filmchen Propaganda ist, damit sie die mit ihrem Namen verbundenen Geschäfte (beispielsweise ‚Markenbotschafter*in‘) noch lukrativer betreiben können. 

Es scheint bei der Sendung vor allem darum gegangen zu sein, aus einem bestimmten ARD-Geldtopf einen Happen zu erhaschen; und wer einen pompösen Titel einreicht, hat den redaktionellen Geldhahn schon halb geöffnet, hat dem öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührentreuhänder schon den Kopf verwirbelt, werden sich die Macher Emanuel Förster, Sonja Herzl und Stefanie Daubek gedacht haben. Und recht (und Geld) haben sie bekommen. 

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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