Bring me HOme (DVD)

Kino der Grausamkeit.

Dieses südkoreanische Kino von Seung-woo Kim wiegt einen anfänglich in Sicherheit mit melodramatischen Mitteln, die einen ans Privatfernsehen denken lassen und insofern weitherum vertraut sein dürften. 

Jung-Yeon (Lee Yeong-ae) ist OP-Schwester in einem Krankenhaus. Ihr Mann Myeong-Guk (Hae-Joon Park) sucht gerade eine Stelle als Lehrer. Tragisch am Leben dieses jungen Paares ist, dass ihr Bub vor etwa 6 Jahren verschwunden ist, vermutlich entführt. 

Solche Dinge scheinen in Südkorea zu passieren. Jedenfalls gibt es eine Organisation, die sich um das Schicksal und womöglich die Wiederbeschaffung vermisster, mutmaßlich gestohlener Kinder kümmert. Ein junger Mann, der da aktiv ist, hat selber ein solches Schicksal erlebt und wurde von seinen Eltern wiedergefunden. Es ist die Familie des Bruders von Jung-Yeon. Es gibt also verwandtschaftliche Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach dem Buben. 

Die Eltern haben schon halb Südkorea abgefahren, sie suchen mit Flugblättern überall nach dem Buben. So weit, so melodramatisch. 

Ein neuer Schauplatz, ein Fischerdorf am Meer. Schnell wird klar, hier sind keine Charaktere für ein Melodram versammelt. Zwei Buben schuften für das runtergekommene Milieu. Sie werden hart angefasst. Bald gibt es Hinweise auf Missbrauch. Ein leicht behindert wirkender, stämmiger, rundlicher junger Mann fühlt sich zu den Buben hingezogen. Kein Mensch stört sich daran. 

Zwei Cops kommen ins Spiel. Der ältere ist der Bad-Cop. Der ist verbandelt mit dem Fischerdorf und weiß Bescheid darüber, was hier vor sich geht. Er lässt sich bezahlen dafür. Sein Partner ist ein junger naiver Mann, der selber einen Buben hat. Der kommt dahinter, was hier mit den Kindern passiert und entdeckt die Ähnlichkeit zwischen dem einen Buben im Dorf und dem Buben auf dem Suchaufruf. 

Ab hier weiß der Zuschauer mehr als die Mutter und andere Beteiligte. Ihr wird der Verdacht zugespielt. Sie macht sich auf den Weg in das Fischerdorf. 

Für den Zuschauer wird es grausam, zu sehen, wie die Dinge sich entwickeln, ohne dass er eingreifen könnte, und wehe, wenn der erste Zivilisationsbruch passiert, die erste Gesetzlosigkeit und der Muttermechanismus erpressbar wird, dann schreckt das koreanische Kino vor kaum was zurück, nicht mal vor einem halbwegs glücklichen Ende nach harten dramaturgischen Wendungen. 

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