African Kung-Fu Nazis – Die Doku zum Film (als Bonus-Material auf der DVD)

Kumawood

In Kumasi, der größten Stadt Ghanas, gibt es eine ausgewachsene Filmindustrie. Die hat vor allem DVDs für den heimischen Markt, allenfalls den afrikanischen, produziert. Hier in Europa wird ab und an darüber berichtet, die Filme erreichen uns auf dem normalen Kinoweg nicht. In Ghana nennen sie es statt Hollywood oder Bollywood konsequenterweise Kumawood. 

In Japan lebt seit Jahren ein junger Deutscher, Sebastian Stein heißt er, spricht Japanisch und produziert dort Werbevideos. Er hatte nun eine Idee. Eine Idee, die sich verrückt anhört, die er aber konsequent umsetzte. 

Stein hat von der Filmindustrie in Ghana gehört. Er war verzückt von der Vorstellung, dort einen Film zu drehen, in welchem er deutsche, japanische und ghanaische Elemente zusammenbringen könnte, am besten mit einer Komödie. 

In seinem Film möchte Stein also Hitler und sein japanisches Pendant Hideki Tojo in Ghana überleben lassen, dort eine Kung-Fu-Schule betreiben und weitere Pläne zur Welteroberung entwickeln. Dagegen lässt er den Helden Addae antreten, damit der in gekonnten Mann-zu-Mann-Kämpfen sich der Diktatoren erwehre, so die Grundidee für den Spielfilm. Die Kosten wurden mit etwa 10′ 000 Dollar veranschlagt, die Stein erst mal selbst aufbrachte. Für die Regie konnte er den ghanaischen Regiestar Samuel K. Nkansah, der sich „Ninja-Man“ nennt, gewinnen, ein Autodidakt, der sich an asiatischen Kampffilmen über das Metier kundig gemacht hat, Jackie Chan als großes Vorbild. 

Diese Dokumentation, die ausschließlich auf dem limitierten Mediabook als Bonus-Disc zur DVD zu finden ist, erzählt diese verrückte Geschichte mit Temperament, die Vorbereitungen von der ersten Kontaktaufnahme aus Japan an bis zum Roten Teppich Ende 2020 in Ghana, von den Castings, dem Training (der Regisseur war mit seinem Protagonisten Sebastian Stein, der den Hitler spielt und seinem japanischen Hausmeister Yoshito Akimole, der Hideki Tojo spielt, und deren Actionkünsten gar nicht angetan und hat sie extra trainieren lassen). 

Der Film berichtet unterhaltsam nicht nur von der ghanaischen Filmindustrie, den Dreharbeiten, von Pannen und Ereignissen, sondern auch über das Leben in Ghana gibt es Eindrücke im Zusammenhang mit der Motivsuche, zwei Kirchengründer braucht es für eine Beerdigungs-Szene, Sargschreinereien, die Vodoo-Welt und auch das Kulinarische kommt vor mit dem ghanaischen Nationalgericht Fufu, das unter anderem Kuhhirn und Ratten enthält und sehr lecker sein soll. 

Oder es wird gezeigt, wie der ghanaische Filmschauspieler Marsuel Hoppel „Taylor“ für die Rolle des Horseman Göring deutsch, vor allem rrrs und chrrrs und Führerrrr übt, oder wie eine Schnapsbrennerei als Sponsor gefunden wird und vielleicht auch noch vom Einfluss des Alkohols am Set … oder der Schauspieler Steven Yaw Mawungo, „Biggi“, blondiert als Fettwanst Akpeteshi-Master, ein Kungfu-Lehrer, der Werbung für Alkohol macht, oder Details vom Action-Training: Stretches, Punches, Kicks und Moves. 

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